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weisen Kommandanten, der ihm die Zurückziehung befiehlt, einen Judas und befindet sich besser und freyer im Felde als zu Hause; roh und ungebildet von Natur, und einer harten Behandlung von seinen Obern gewohnt, hält er alles, was er thut und hat, und selbst sein Leben für fremdes Eigentum; der Ottomann, den der heisse und üppige Himmelsstrich bei gleicher Form der Regierung mit einem weit feineren Empfindungsvermögen begabt, hat zwar eben so heilige, dem Eroberungsgeist beförderliche Grundsätze, aber er weiß, daß er
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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harten Behandlung von seinen Obern gewohnt, hält er alles, was er thut und hat, und selbst sein Leben für fremdes Eigentum; der Ottomann, den der heisse und üppige Himmelsstrich bei gleicher Form der Regierung mit einem weit feineren Empfindungsvermögen begabt, hat zwar eben so heilige, dem Eroberungsgeist beförderliche Grundsätze, aber er weiß, daß er ein Leben zu wagen hat, welches er genießt; ein Eigentum, um welches er nur bei Verwirkung seines Lebens kommen kann; einen Boden, den er nicht um ganz
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für fremdes Eigentum; der Ottomann, den der heisse und üppige Himmelsstrich bei gleicher Form der Regierung mit einem weit feineren Empfindungsvermögen begabt, hat zwar eben so heilige, dem Eroberungsgeist beförderliche Grundsätze, aber er weiß, daß er ein Leben zu wagen hat, welches er genießt; ein Eigentum, um welches er nur bei Verwirkung seines Lebens kommen kann; einen Boden, den er nicht um ganz Rußland gibt; und ein Klima, welches höchst wahrscheinlich dem Mohamed die Idee zu seinem Paradies gab. Die k
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und existierte dieser Fall nicht. "Nun trennt sich die Seele vom Körper, und wir leben noch", sagt ein Bosnier zu einem der k. k. Truppenanführer, als Dubitza eingenommen war, er in Gefangenschaft gerieht und sein Eigenthum verlassen mußte. Der Russe hat Beharrlichkeit; der Türke nur vorübergehende Heftigkeit. Ersterer steht unter Ordnung, Disziplin und Kriegskunst; letzterer hat statt alles dessen nichts, als rohe, ungebildete Personaltapferkeit, welche von der Taktik und gut geleiteten Artillerie nicht nur fruchtlos gemacht, sondern auch gestraft wird. Eine
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noch", sagt ein Bosnier zu einem der k. k. Truppenanführer, als Dubitza eingenommen war, er in Gefangenschaft gerieht und sein Eigenthum verlassen mußte. Der Russe hat Beharrlichkeit; der Türke nur vorübergehende Heftigkeit. Ersterer steht unter Ordnung, Disziplin und Kriegskunst; letzterer hat statt alles dessen nichts, als rohe, ungebildete Personaltapferkeit, welche von der Taktik und gut geleiteten Artillerie nicht nur fruchtlos gemacht, sondern auch gestraft wird. Eine Armee von Bürgern eine Militz zur Schutzwehr gegen äussere disziplinierte Feinde und zum Angriff, ist
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thut, als der wirkliche Verlust selbst. Kaum thun würde. Der Soldat, welcher die Folgen einer Unternehmung fürchtet, verliert den Muth, und macht diese Unternehmung gewiß mit schlechtem Erfolg, so wie der Staat, welcher von seinen Feinden eine zu große Idee hat, selten oder nie Fassung genug behält, von den vorhandenen Kräften und Hilfsquellen den gehörigen heilsamen Gebrauch zu machen. Aber die Übel der Einbildung sind von einer ebenso verheerenden Natur, als unheilbar. Noch ein Zug! Er soll der letzte sein, weil
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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sie bieten Reichthümer dar und die Reichthümer scheinen heutiges Tages die Handlungen der Nationen zu bestimmen, weil sie Macht und Schicksale mitbringen. Das Eigentum der hinfälligen Pforte gehört schon ändern zu. Indessen, da sie nur noch einen Anschein von Obereigentum hat, sind andere die Nutznießer davon; und die Nutznießung entscheidet den Eigenthümer, die Macht. Der Handel, und vorzüglich der Seehandel macht die Staaten thätig, mächtig; er gibt ihnen einen entscheidenden Einfluß auf die Angelegenheiten aller Völker, und um so mehr der
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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Landes am Schwarzen Meere, macht nunmehr die Aufmerksamkeit und Politik von ganz Europa rege. Der, allem Anschein nach, unbedeutende Anspruch Rußlands auf ein ganz und gar unbeträchtliches und wüstes Gebiet von Okzakow, so den Dniester gegen die Moldau zur Gränze hat, und welches man ohne offensive und defensive Anstalten, ohne künftige Ansiedlung, und gegen Abtrethung so vieler teurer Eroberungen erhalten will, setzt den entferntesten Teil Europas in Erschütterung und vollen Harnisch. Dergleichen stellt sich der Karakter von Rußlands Konjunkturen oder um
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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Endursachen zu ziehen, und die Sache selbst zu berühren. Die Länder um und am Schwarzen Meere sind von einem kaum zu übersehenden Umfang, ihr innerer Wert unschätzbar und ihre physische und relation Lage von der größten, vorteilhaftesten Wichtigkeit. Die Natur hat wollen sich hier übertreffen, und hat alle Kräfte des Himmels, des Bodens und der Lage aufgeboten. Diese mit ausgezeichneten Vortheilen und Naturalerzeugnissen begabten Länder bieten aus dem Mineral-, Thierund Pflanzenreich alle Materialien, die entweder zum Bedürfnis des Lebens, oder zum
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selbst zu berühren. Die Länder um und am Schwarzen Meere sind von einem kaum zu übersehenden Umfang, ihr innerer Wert unschätzbar und ihre physische und relation Lage von der größten, vorteilhaftesten Wichtigkeit. Die Natur hat wollen sich hier übertreffen, und hat alle Kräfte des Himmels, des Bodens und der Lage aufgeboten. Diese mit ausgezeichneten Vortheilen und Naturalerzeugnissen begabten Länder bieten aus dem Mineral-, Thierund Pflanzenreich alle Materialien, die entweder zum Bedürfnis des Lebens, oder zum Luxus gehören, reichlich dar. Die unfruchtbaren
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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dadurch erhielten, vollends erliegen; ihre Selbständigkeit verschwand. Der Mensch bleibt sich immer gleich, sein Wille steigt immer nach Maass der Gelegenheit seiner Kräfte; je mehr er kann, je mehr er will, und wenn er schon vieles kann, oder das meiste hat, dann will er alles haben, weil er alles kann. Und die Nationen verhalten sich so wie einzelne Menschen: eine vom Zeitraum abweichende Kraft wirkt auf sie, und heißt gegeneinander handeln, sich auf Kosten ihrer Nachbarn vergrößern. So war Rom endlich
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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gewisse Anlagen von Sachen, derer Richtungen und Folgen man nicht hindern, so wenig man die Ordnung der Dinge ändern kann. Die Pforte, wovon eben gedacht, und Rußland, wovon eben gesprochen wird, stellen der Welt dessfalls das auffallendste Beispiel auf. Rußland hat, der Natur und Lage nach wirkliche sowohl als relative Größe und Stärke. Rußland, so einst von dem Geiste der Strelitzer regiert, und von einem Pöbel von Mongolen und Strelitzer beherrscht war, besitzt jetzt aufgeklärte Männer, und geborene Krieger hat bald
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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Rußland hat, der Natur und Lage nach wirkliche sowohl als relative Größe und Stärke. Rußland, so einst von dem Geiste der Strelitzer regiert, und von einem Pöbel von Mongolen und Strelitzer beherrscht war, besitzt jetzt aufgeklärte Männer, und geborene Krieger hat bald ein Volk von Helden und Ministern. Grundsätze der Erhaltung und Ruhm leiten Rußlands Geschäfte und Schritte. Es negozirt überall und von weiter Hand; hat überall Häfen; es zieht überall Kanäle; es baut überall Festungen; und eine Akademie zu Petersburg
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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einem Pöbel von Mongolen und Strelitzer beherrscht war, besitzt jetzt aufgeklärte Männer, und geborene Krieger hat bald ein Volk von Helden und Ministern. Grundsätze der Erhaltung und Ruhm leiten Rußlands Geschäfte und Schritte. Es negozirt überall und von weiter Hand; hat überall Häfen; es zieht überall Kanäle; es baut überall Festungen; und eine Akademie zu Petersburg beschäftigt sich mit Erhebung von der Beschaffenheit der Himmelsstriche, des Bodens und der Lage dieses ungeheuren Reichs, untersucht seinen Zustand, und schlägt bewährte Mittel zur
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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und Kanäle mit den Meerbusen von Lena, dem Kaspischen und dem Baltischen Meere vereinigt werden soll. Noch wird in den Archiven von Petersburg die Landkarte, auf welcher Peter den Entwurf zur Vereinigung des Kaspischen Meeres mit dem Schwarzen eigenhändig gezeichnet hat, als ein Heiligtum aufbehalten. Das nämliche Zeugnis legen die verschiedenen angelegten Kanäle ab, welche mit Hilfe der Seen den Don mit der Wolga und mit der Dünna vereinbaren sollen. Die mittägigen Provinzen an dem Schwarzen Meere, und die Schiffahrt auf
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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Korsikaner sind tapfer, und wild. Die Sizilianer unruhig. Die Engländer dienen statt allen andern zum Hauptbeweise. Was man von Inseln weiß, das läßt sich überhaupt auch auf die Länder anwenden, welche die Nachbarschaft der See wie Inseln gemein haben. Man hat bemerkt, daß die mächtigsten Staaten auf einer Seite an die See stoßen. Berühmte Politiker geben den Rath, zu Gründung eines neuen freien Staats, wo möglich Seeküsten zu wählen. Eine solche Lage dient in einem Zeitalter der Unwissenheit und Barbarei zur
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Staaten balancieren. Die Nation selbst durch den Einfluß des Klimas und die augenscheinlich einladenden Vortheile der so vortheilhaften Lage zur Lebhaftigkeit und Emsigkeit gleichsam aufgefordert und von der Regierung geleitet, besitzt eine sich auszeichnende Anlage zu Handlung und Schiffahrt. Bereits hat man Galatz und Jassy mitten in der Ungewißheit des Kriegsausgangs mit russischen Waren und Kaufleuten aus Moskwa eine Entfernung von 250 und mehr Meilen ganz besetzt gesehen. Bereits im Jahre 1775, als Rußland noch fast eine prekäre Schiffahrt auf dem
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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wo Rußland noch eine fast prekäre Schiffahrt auf dem Schwarzen Meere halte, und gleich in den ersten Jahren nach dem Frieden, der beiderseits nur ein bloßer Waffenstillstand war, um sich theils zu erholen, und theils neuerdings zu rüsten. Aber Rußland hat nun die Krimm im Besitz und das Schwarze Meer in seiner Gewalt. Alles, was bisher von Russen, ihrer Größe, ihrer Lage, dem Einfluß des Handels auf die Einwohner, der Natur und Konjunktur der Verhältnisse gesagt worden, endlich die Erfahrung und
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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selbst die Handlungsgrundsätze aller europäischen Mächte widersprechen laut den gepriesenen wechselseitigen gemeinen Vortheilen, welche der Professor Güldenstädt2 aus diesem neuen Schicksale des Schwarzen Meeres für alle nahen und entfernten Staaten fließen zu machen, sich so sehr und so ruhmlichst bemüht hat. Er scheint seine Sätze auf bloße Voraussetzungen zu bauen, welche die Realität vollends widerlegt; sie scheinen nicht von Grundsätzen und Erfahrung auszugehen, und sie setzen in Rußland eine träge, unaufgeklärte Regierung gleich der türkischen voraus. Was war oder was ist
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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einen aktiven Handel. Sehr wahr ist der Satz des Herrn Professor: die westlichen Provinzen Rußlands werden die deutschen, englischen und französischen Waren nicht mehr über die Ostsee, noch von Danzig und Leipzig durch Landfuhren und große Umwege empfangen aber er hat den Satz nicht ausgeführt; er hätte noch dazu setzen sollen sondern sie werden sich dieselben durch die Leichtigkeit des Schwarzen Meeres, den aufmunternden Wohlstand, den dieses verbürgt, und die getroffenen Einleitungen der Regierung, bald auf eigenen Schiffen holen, sowie ihre
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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Traktats. Es will auf eigenen Nationalschiffen die Produkte nach England schicken. Rußland, war im Jahre 1776 noch nicht im Besitz der Krimm, und schon führte es mit eigenen Schiffen die Produkte ein und aus, und trieb einen beträchtlichen Verkehr. Rußland hat schon, wie man mich jetzt in der Moldau versicherte, die Einführung des Branntweins, der vom Wein gemacht wird, verboten, weil die Krimm selbst Wein erzeugt. Es ist schon oben gedacht worden, daß Rußland zur Aufmunterung der Bewohner bereits einige treffende
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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schon in der Natur seiner Verhältnisse selbst; selbem irgend eine andere Richtung geben zu wollen, hieße die Natur selbst bekämpfen, die ewige Ordnung der Dinge ändern wollen. Die Jahrbücher der Nation zeugen, daß jeder Staat sein Maximum sowie sein Minimum hat. Dieses Maximum scheint Rußland noch nicht erreicht zu haben. E. Bei dieser Stimmung der Staatsverhältnissen Europas, bei dieser Lage der Angelegenheiten Nordens und Ostens, bei den folgenreichen neuen Konjunkturen des Schwarzen Meeres, sind die Moldau und Walachei die ersten, deren
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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die Moldau und Walachei unmittelbar an die k. k. Länder. Sie grenzen durch eine ungeheure Strecke von Orsowa an bis auf Chotim. G. Stehen die k. k. Staaten, besonders von Seiten der Bukowina, jedem Nachbar ganz offen. Hingegen findet und hat jeder Nachbar an der genau angrenzenden Festung Chotim immer eine offensive und defensive Sicherheit. H. Bleibt die Moldau nur noch eine Scheidewand, und vielleicht eine schwache Scheidewand zwischen den k. k. Staaten und wichtigen Nachbarn. Jeder Rückblick auf das Geschehene
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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tätig, und am kräftigsten auf diese Länder. N. Schon haben sie es zu Meer und zu Lande zum Nachbarn. Rußland, das vor 16 Jahren nach einem ebenso kostbaren als glücklichen Kriege kaum auf die Unabhängigkeit der Krimm anzutragen sich wagte, hat nun die Krimm, den Bug, den Dnieper, das Schwarze Meer und den Dniester unter seiner Herrschaft, grenzt mit der Moldau, und hat bereits vorbereitungsweise der Wunsch geäußert, den Hafen von Akermann noch zu haben. Ich bitte hier nebstbei, die Dauer
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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16 Jahren nach einem ebenso kostbaren als glücklichen Kriege kaum auf die Unabhängigkeit der Krimm anzutragen sich wagte, hat nun die Krimm, den Bug, den Dnieper, das Schwarze Meer und den Dniester unter seiner Herrschaft, grenzt mit der Moldau, und hat bereits vorbereitungsweise der Wunsch geäußert, den Hafen von Akermann noch zu haben. Ich bitte hier nebstbei, die Dauer der ewigen Friedensverträge zwischen Rußland und der Pforte, und den schleunigen Fortgang vom ersterem nicht außer Acht zu lassen. Es werden nicht
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]