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Staaten balancieren. Die Nation selbst durch den Einfluß des Klimas und die augenscheinlich einladenden Vortheile der so vortheilhaften Lage zur Lebhaftigkeit und Emsigkeit gleichsam aufgefordert und von der Regierung geleitet, besitzt eine sich auszeichnende Anlage zu Handlung und Schiffahrt. Bereits hat man Galatz und Jassy mitten in der Ungewißheit des Kriegsausgangs mit russischen Waren und Kaufleuten aus Moskwa eine Entfernung von 250 und mehr Meilen ganz besetzt gesehen. Bereits im Jahre 1775, als Rußland noch fast eine prekäre Schiffahrt auf dem
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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wo Rußland noch eine fast prekäre Schiffahrt auf dem Schwarzen Meere halte, und gleich in den ersten Jahren nach dem Frieden, der beiderseits nur ein bloßer Waffenstillstand war, um sich theils zu erholen, und theils neuerdings zu rüsten. Aber Rußland hat nun die Krimm im Besitz und das Schwarze Meer in seiner Gewalt. Alles, was bisher von Russen, ihrer Größe, ihrer Lage, dem Einfluß des Handels auf die Einwohner, der Natur und Konjunktur der Verhältnisse gesagt worden, endlich die Erfahrung und
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selbst die Handlungsgrundsätze aller europäischen Mächte widersprechen laut den gepriesenen wechselseitigen gemeinen Vortheilen, welche der Professor Güldenstädt2 aus diesem neuen Schicksale des Schwarzen Meeres für alle nahen und entfernten Staaten fließen zu machen, sich so sehr und so ruhmlichst bemüht hat. Er scheint seine Sätze auf bloße Voraussetzungen zu bauen, welche die Realität vollends widerlegt; sie scheinen nicht von Grundsätzen und Erfahrung auszugehen, und sie setzen in Rußland eine träge, unaufgeklärte Regierung gleich der türkischen voraus. Was war oder was ist
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einen aktiven Handel. Sehr wahr ist der Satz des Herrn Professor: die westlichen Provinzen Rußlands werden die deutschen, englischen und französischen Waren nicht mehr über die Ostsee, noch von Danzig und Leipzig durch Landfuhren und große Umwege empfangen aber er hat den Satz nicht ausgeführt; er hätte noch dazu setzen sollen sondern sie werden sich dieselben durch die Leichtigkeit des Schwarzen Meeres, den aufmunternden Wohlstand, den dieses verbürgt, und die getroffenen Einleitungen der Regierung, bald auf eigenen Schiffen holen, sowie ihre
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Traktats. Es will auf eigenen Nationalschiffen die Produkte nach England schicken. Rußland, war im Jahre 1776 noch nicht im Besitz der Krimm, und schon führte es mit eigenen Schiffen die Produkte ein und aus, und trieb einen beträchtlichen Verkehr. Rußland hat schon, wie man mich jetzt in der Moldau versicherte, die Einführung des Branntweins, der vom Wein gemacht wird, verboten, weil die Krimm selbst Wein erzeugt. Es ist schon oben gedacht worden, daß Rußland zur Aufmunterung der Bewohner bereits einige treffende
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schon in der Natur seiner Verhältnisse selbst; selbem irgend eine andere Richtung geben zu wollen, hieße die Natur selbst bekämpfen, die ewige Ordnung der Dinge ändern wollen. Die Jahrbücher der Nation zeugen, daß jeder Staat sein Maximum sowie sein Minimum hat. Dieses Maximum scheint Rußland noch nicht erreicht zu haben. E. Bei dieser Stimmung der Staatsverhältnissen Europas, bei dieser Lage der Angelegenheiten Nordens und Ostens, bei den folgenreichen neuen Konjunkturen des Schwarzen Meeres, sind die Moldau und Walachei die ersten, deren
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die Moldau und Walachei unmittelbar an die k. k. Länder. Sie grenzen durch eine ungeheure Strecke von Orsowa an bis auf Chotim. G. Stehen die k. k. Staaten, besonders von Seiten der Bukowina, jedem Nachbar ganz offen. Hingegen findet und hat jeder Nachbar an der genau angrenzenden Festung Chotim immer eine offensive und defensive Sicherheit. H. Bleibt die Moldau nur noch eine Scheidewand, und vielleicht eine schwache Scheidewand zwischen den k. k. Staaten und wichtigen Nachbarn. Jeder Rückblick auf das Geschehene
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tätig, und am kräftigsten auf diese Länder. N. Schon haben sie es zu Meer und zu Lande zum Nachbarn. Rußland, das vor 16 Jahren nach einem ebenso kostbaren als glücklichen Kriege kaum auf die Unabhängigkeit der Krimm anzutragen sich wagte, hat nun die Krimm, den Bug, den Dnieper, das Schwarze Meer und den Dniester unter seiner Herrschaft, grenzt mit der Moldau, und hat bereits vorbereitungsweise der Wunsch geäußert, den Hafen von Akermann noch zu haben. Ich bitte hier nebstbei, die Dauer
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16 Jahren nach einem ebenso kostbaren als glücklichen Kriege kaum auf die Unabhängigkeit der Krimm anzutragen sich wagte, hat nun die Krimm, den Bug, den Dnieper, das Schwarze Meer und den Dniester unter seiner Herrschaft, grenzt mit der Moldau, und hat bereits vorbereitungsweise der Wunsch geäußert, den Hafen von Akermann noch zu haben. Ich bitte hier nebstbei, die Dauer der ewigen Friedensverträge zwischen Rußland und der Pforte, und den schleunigen Fortgang vom ersterem nicht außer Acht zu lassen. Es werden nicht
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Jahre vergehen, und Rußland ändert das dermalige Schicksal dieser Länder. Diese Länder haben ihre Verträge mit der Pforte, vermög welchen sie nur eine Oberhoheit, aber keine Herrschaft der Pforte anzuerkennen, und noch weniger sie zu erfahren verbunden sind. Die Pforte hat aber in der Folge nach Willkür gehandelt, und endlich alles Recht beeinträchtigt. Der Fürst Potemkin ließ sich angelegen sein, über die Jahrbücher und vorhandenen Urkunden in Ansehung dieser Länder genaue Nachrichten einzuziehen, alle Archive durchzusuchen, und sich mit allen den
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politischen Verbindung mit den k. k. Erbländern und ihren gemeinschaftlichen Interessen, scheinen die Moldau und Walachei zu jenen heilsamen und edlen Bestandteilen der k. k. Erbstaaten zu gehören, und jenen Wert für sie zu haben, den die Krimm für Rußland hat. Ad secundum. Ich habe gewagt die Verhältnisse der Moldau und Wallachei gegen die k.k. Erbländer bei den jetzigen Konjunkturen zu berühren, nun muss ich noch einige flüchtige Bemerkungen über die grossen Massregeln wagen, welche Russland trotzt allen pfysischen und
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gebilligt, angenommen, und glücklich ausgeführt. a. In dem beiliegenden Verzeichnisse sind sie aufgeführt, dessen authentischen Jnhalt der k. k. Hofkriegsrath bereits bei Eurer Majestät, als Bittsteller solches seinem Promemoria an Eure Majestät von 19. Jänner l. J<ahr> beilegte, beglaubiget hat. Auch war Unterzeichneten von Seiten des k.k. Hofkriegsraths das hier in Abschrift beiliegende Alle, in diesem Exposé oder Bittgründen angeführt authentischen und noch mehrere zum diessfälligen Behufe gereichenden Beilagen stehen den zween in dem Punkte O erwähnten, und bereits
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nicht verböte, müsste er zum Wohl, wenigstens zum künftigen Wohl des allerhöchsten Dienstes und Landes gestehen, dass diese vorläufigen Einrichtungen die einzigen waren, welche dem Lande angemessen, ja angenehm, und dem Dienste vortheilhaft ware, und welche der Erfolg krönte. D. Hat er, Sire, vermög dem obenangeführten Hofdekrete an allen den Landesangelegenheiten theilnehmen müssen. Der Herr General von Enzenberg war den Landesadministrator. Nach seiner Ankunft daselbst in der Bukowina 1 hat er sich nach Jassy der Hauptstadt der Moldau Amtswegen begeben. Es
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und dem Dienste vortheilhaft ware, und welche der Erfolg krönte. D. Hat er, Sire, vermög dem obenangeführten Hofdekrete an allen den Landesangelegenheiten theilnehmen müssen. Der Herr General von Enzenberg war den Landesadministrator. Nach seiner Ankunft daselbst in der Bukowina 1 hat er sich nach Jassy der Hauptstadt der Moldau Amtswegen begeben. Es bestand zu jener Zeit, 1782, noch kein Konsulat in jenen Ländern. Er ward auf Befehl des Hofes von Seite des Kommandirende Generals in Galizien Freyherrn von Schröder mit Kreditivbriefen
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des Kommandirende Generals in Galizien Freyherrn von Schröder mit Kreditivbriefen an den damaligen Hospodar Morussi unter dem Charakter eines Charge d'Affaires ordentlich versehen. Sein aufgetragenes Geschäft betraf verschiedene Auskünfte und Aufklärungen, welche die Bukowinereinrichtungen nothwendig machten. Bei dieser Gelegenheit hat er von dem damaligen Fürsten Moruzzi allerlei von höheren Grade Schikanen, welche ihm Gefahren führen und wahrnehmen liessen, in dem kurzen Aufenthalte von einigen Tagen ausgestanden. Der Argwohn schien dem türkischgesinnte Morussi um so mehr gegründet, weil Unterzeichneter erst frisch
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betreffenden Berichte, um darüber seine Erinnerungen zu machen, immer mitgetheilt. Die Gegenstände, welche er ausgearbeitet, sind in dem sub litt. a angeführten Verzeichnisse zum Theil aufgezeichnet, welches der Hofkriegsrath bereits bei Euer Majestät selbst mit vielem Lobe des Bittwerbers bewährt hat. Der im gedachten Verzeichnisse angeführte, nach allen den Abtheilungen ausgearbeitete vollkommen genehmigte, und bereits in Ausübung gebrachte Regulierungsplan für die Weltund Klostergeistlichkeit der bukowina müchte doch dem Bittwerber zu einem weitere legalen Zeuge dienen, dass er seine Pflichten immer mit
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allen den Abtheilungen ausgearbeitete vollkommen genehmigte, und bereits in Ausübung gebrachte Regulierungsplan für die Weltund Klostergeistlichkeit der bukowina müchte doch dem Bittwerber zu einem weitere legalen Zeuge dienen, dass er seine Pflichten immer mit Vergnügen, Kenntniss, Wärme, und Devotion erfüllt hat. Der Herr Hofrath von Pastori, Referent bei der k.k. Hungarischen Hofkanzlei wurde dieses Planes inne, ersuchte darum den Hofkriegsrath, und stand ihn auf die illyrische Geistlichkeit in allen Stücken anwendbar für sie und den allerhöchsten dienst vortheilhaft. Bei gleichen
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auf die illyrische Geistlichkeit in allen Stücken anwendbar für sie und den allerhöchsten dienst vortheilhaft. Bei gleichen Grundsätzen und Verhältnissen gleiche Pflichten. Zum Massstabe des Verhältnisse der Landpfarrer zu der Bevölkerung musste man die diessfällige Bewandtnis von Jllyrien nehmen. Er hat bereits die allerhöchste Gnade gehabt, selbst Euerer Majestät diesen Plan bei Gelegenheit, wo er eben Höchstderselben Gerechtigkeit und Milde auflehete, mittelst der Bittschrift vom 24. Februar l<aufenden> J<ahr> vorzulegen. Zur Leuchtsäule bei allen seinen Arbeiten hatte er den
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Grundsatz: dass es eine unbedingte und eine verhältnissmässige Güte der Anordnungsgabe; das Ersteres durch die Natur allen Völker gemein ist; und dass man das Zweite in dem Zustande der nation, für welche diese Verfügungen gehören, aufsuchen müssen, und bestehe. Er hat immer bei sich geglaubt nicht fordern zu können, dass die Knappe ein Apfel werden soll, ohne durch alle dazu wischen liegenden Verwandlungen zu gehen. Ist es nicht eine der wesentlichsten Pflichten dem Monarchen, welcher das Bild der Gottheit ist, auch
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Fach, erinnerte Höchstdieselben allerunterthänigst an seinen Zustand, dass er noch kein festes Land entdeckte, nach welchen sein Eifer und sein locker gewordenes Vermögen sich sehnen mussten, nach dem er nebst bei ⅔ von seinem Genüsse vermög seinem Stande und Erziehung hier hat aufopfern und seine Wirtschaft versäumen müssen. S<eine>r Majestät geruheten ihm hierauf zu sagen: "ich möchte ein weinig geduldig sein, um in der Wallachei, da es von Seite der Pforte trüb aussehe, und Hächstdieselben bei sich ergebender Convenance Jhre
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dem allerhöchstens Dienste so ersprießlich und beförderlich daselbst seyn können. Bukowina ist ein Land, das mit der Moldau in der engsten Verbindung steht, und dessen Behandlung und Schicksal auf die Gefühle und Entschliessungen der Moldau und Wallachei einen entscheidenden Einfluss hat; selbe ist bei der damahligen politischen Lage der Moldau in Ansehung ihrer neuen Gränzen und Verhältnisse gegen Osten von der äussersten Wichtigkeit geworden. Es ist wider der Natur dieser Bittschrift den Zustand und Verhältnisse der Bukowina hier gehörig darzustellen. Die
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Landes mit Galizien im Jahr 1786 rieth Herr galizischen Landesgouverneur Graf von Brigido gleich auf die Errichtung zweyer Kreisämter um so mehr ein, da Bukowina nur pfysich betrachtet 2 Kreise Galiziens macht, und ein Gränzland von selbsten mehrere verwickeltere Geschäfte hat. Allein dieses gründliche aus dem Landesverhältnissen geschöpfte Einrathen fand damals wegen dem bevorstanden Kriege nicht statt. I. Soll und darf er im Ansehen seiner Anstrengung zur Erwerbung der Sprachen und Kenntnisse auf das obenangeführten Arbeiten und Dekrete der hohen Stellen
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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nicht versagen. Seine Sprachen sind die altgelehrte und neue griechische Sprache, die lateinische, die deutsche, die französischen, und die wallachische; er versteht auch die wälsche. Aus den politischen Kenntnisse macht er Profession; und sie sind der Hauptgegenstand seiner Kenntnisse. Er hat sich nie zu zweifeln erlaubt, dass Menschenund Geschäftskenntniss zu den wesentlichsten Bestandtheilen eines Beamten gehören. Oft hat ein Eifer ohne Kenntnisse sogar Unheil gestiftet; Zeuge ist die Geschichte der Erfahrung. K. Verbürgen die nämlichen Zeugnisse und Handlungen auch seinen moralischen
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und die wallachische; er versteht auch die wälsche. Aus den politischen Kenntnisse macht er Profession; und sie sind der Hauptgegenstand seiner Kenntnisse. Er hat sich nie zu zweifeln erlaubt, dass Menschenund Geschäftskenntniss zu den wesentlichsten Bestandtheilen eines Beamten gehören. Oft hat ein Eifer ohne Kenntnisse sogar Unheil gestiftet; Zeuge ist die Geschichte der Erfahrung. K. Verbürgen die nämlichen Zeugnisse und Handlungen auch seinen moralischen Karakter. Es ist kein Verdienst es ist strengste Pflicht gegen sich selbst es zu seyn, aber auch
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es zu seyn, aber auch Gewohnheit es anzuführen. So selten scheinen selbst die natürlichen Tugenden geworden zu sein. Bei so gearteten Verhältnissen erfuhr er eine Katastropfe des Lebens und des Schicksals, welche in den Jahrbüchern des Missgeschicks kaum ihres Gleichen hat. Er überstand mit Leben diese Katastropfe, um das äusserste zu erfahren, um sein Dasein sich zu vewünschen. Solcher ist der Karakter seiner dermaligen parallel losen traurigen Lage. Geuchen Eure Majestät in der Hülle ihrer Philanthropie und Gerechtigkeitssinns alles anzuhören. L.
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