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Aerario, und dem Staat selbsten zuträglicher, wenn diesen Vorstehern ihre Macht auf das weltliche benommen, so wie in Russland bey gleicher Religion denen Mönchen doch alle Gewalt in denen weltlichen Vorfallenheiten, bey einer gewissen kleinen Nahrungs-Bestimmung, feyerlichst untersaget ist, und nur die Erkenntnis über geistliche Gegenstände, nach der Art des Instituts des heil<iges> Basilii, beygelassen würde. Gleichwie aber die Religion jederzeit zu innerlichhöchstschädlichen Unruhen die Handanlassung giebet, und der Pöbel durch diese schnelle Veränderung leicht zu dem Aberglauben uberzuführen wäre
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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bemuthigen würde, die fruchtbare Erde in einen vollkommen blühenden Stand zu versetzen, und solchergestallten ihre Hütten niemalen zu verlassen. D. Würde die Errichtung einiger Colonien, die dem Landmann zum Beyspiel des Ackerbaues zu dienen hätten, hier vortheilhaft anzubringen seyn, wann nur auf die Beybehaltung einer gleichen Religion in Bezug des eigensinnigen Volcks der gefällige Bedacht genommen würde, und obgleich die in C. erwehnte Zertheilung deren Grundstücken vielen Schwierigkeiten und Strittigkeiten mit denen Grundherren, da in der Buccowina fast kein Erdkreis, ohne
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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von darumen unterliegen würde, weilen das Justiz-Wesen nach orientalischer Art gepflogen, daher die zerschiedene Processe inpuncto usurpationis limitum vervielfältiget, und diese Rechtsstrittigkeiten durch blose Caprice, oder Eigennutz des Fürsten oder durch die Intriquen seiner von Konstantinopel mitgebrachten Ministres, die er nur zum Praejudiz der Gerechtigkeit, und Nachtheil des Divan zu bereichern suchet, geschlichtet, ja was das unerträglichste ist, die nehmlichen Processe oft unter diesen oder jenen Fürsten zehnmal erneuert zu werden pflegen, und die alte Documente meistentheils aus einfältigen, verwirrten, zu
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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jedennoch in der Buccowina entgegen zu dammen, wann Kaiserlich Königliche Commissarien zu Beaugenscheinigung des Erdreichs mit dem Allerhöchsten Auftrag, nach vorläufig rechtshältiger Untersuchung deren Grundstücken, und Schrancken den richterlichen Ausspruch zu fallen, und die Marksteine festzusetzen, beordert würden, wodurch nicht nur die gesammte Buccowina, sondern jeder gutdenckender Compatriot in allen befriediget, und die grösste Ordnung und Friede zu erzielen wäre. E. Würde die Beybehaltung einer so eben vermeldtguten Ordnung um so gewisser zu erringen seyn, wann man nach dem eifrigsten Wunsch
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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wohnhaft, zu ihren Aufenthalts-Ort bestimmt haben. Der anderweitige Nachtheil wird dann denen Innwohnern zugefüget durch die Menge armer Juden, welche seit dem Russischen Krieg und der Occupationszeit Ihro Majestät, sich in die Buccowina eingeschlichen, zu keiner Arbeit zu verwenden, und nur sich samt ihrem Vieh durch Pachtung derer Wirthshäuser, wobey sie durch ihre bosartige Ränke die Bauern in grose Schulden, und einen elenden Zustand versetzen, die vortheilhafteste Nahrung zuwege bringen. Die Verhängung des Contrebands aber, welche in denen ersteren Occupations-Jahren auch
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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wird, sehr befremded, und mehrere Familien sich hierorts niederzulassen, abgeschrecket hat. Die Felder, Wiesen, Flüsse, Weyden und Waldungen seynd gleichfalls nach der angewöhnten orientalischen Gouvernement-Unordnung in der grössten Verwirrung, und wird keiner deren Grundherrn allda anerkennet. Ich will Kürze halber, nur den Gegenstand der Waldungen berühren, um von diesen auf jene einen anwendbaren Schluss folgern zu konnen. Ein jeder Bauer hat die Befugniss in denen Wäldern, ohne Unterschied des Eigenthumers und seiner Wissenheit, das Holz fällen zu dtirfen, woher sich denn
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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vor allen anderen auf sich ziehen: Roms Entstehung, Wachstum und Allmacht, und dessen Verfall und Umsturz. Sollte die Zeit, welche dem Anschein nach zwar verschieden scheint, sich im Grunde aber immer gleich bleibt, welche immer dieselben Vorfälle und Begebenheiten, aber nur unter andern Verhältnissen, Namen, Umständen und Modifikationen wiederbringt; sollte die Zeit, welche kein Ding auf einem Punkte ruhen läßt, welche, obgleich oft langsam und fast unmerklich, aber um desto sicherer am Wachstum und an der Abnahme, an der Entstehung und
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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Wachstum und an der Abnahme, an der Entstehung und Vernichthung aller Dinge arbeitet, sollte sich jetzt nicht im östlichen und nördlichen Europa ähnliche Revolutionen der Welt vorbereiten? An der Zeit der Entstehung der mohametanischen Pforte, im siebenten Jahrhunderte, war Rußland nur ein bloßes Chaos. Als die Mohametaner den Fanatismus in der Seele, und das Schwert in der Hand, schon ein ansehnliches Reich bildeten, war die Existenz des heutigen Rußlands kaum ein Embryo; Rurick war, wie bekannt, der erste, welcher ihm im
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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Reiche, an derer Gebau ganze Jahrhunderte gearbeitet hatten, das eine ihm das baltische Meer, das andere das Schwarze Meer zu eröffnen; versetzte alle diese drei Reiche in eine solche Lage gegen sich, daß sie zufrieden sein müssen, wenn sie sich nur noch bei ihrer Unabhängigkeit erhalten können, und nahm einen entscheidenden Einfluß in die Schicksale aller Reiche. Rußland, der physischen und politischen Lage nach stark und glücklich, hat von außen her, keine der Folgen zu befürchten, die mit der Natur der
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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üppige Himmelsstrich bei gleicher Form der Regierung mit einem weit feineren Empfindungsvermögen begabt, hat zwar eben so heilige, dem Eroberungsgeist beförderliche Grundsätze, aber er weiß, daß er ein Leben zu wagen hat, welches er genießt; ein Eigentum, um welches er nur bei Verwirkung seines Lebens kommen kann; einen Boden, den er nicht um ganz Rußland gibt; und ein Klima, welches höchst wahrscheinlich dem Mohamed die Idee zu seinem Paradies gab. Die k. k. Truppen fanden in dem Türkenkriege einen äußerst hartnäckigen
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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Russen nie erfahren haben, weil die Türken in Bosnien und Serbien zugleich für ihr Eigentum streiten. In der Moldau, wo die Russen nach einem sehr richtig entworfenen Plan ihre Feldzüge eröffnen; in den wüsten Ebenen der kleinen Tartarey, wo man nur einige herumziehende Horden sieht, und in der Krimm selbst, ist, und existierte dieser Fall nicht. "Nun trennt sich die Seele vom Körper, und wir leben noch", sagt ein Bosnier zu einem der k. k. Truppenanführer, als Dubitza eingenommen war, er
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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nicht. "Nun trennt sich die Seele vom Körper, und wir leben noch", sagt ein Bosnier zu einem der k. k. Truppenanführer, als Dubitza eingenommen war, er in Gefangenschaft gerieht und sein Eigenthum verlassen mußte. Der Russe hat Beharrlichkeit; der Türke nur vorübergehende Heftigkeit. Ersterer steht unter Ordnung, Disziplin und Kriegskunst; letzterer hat statt alles dessen nichts, als rohe, ungebildete Personaltapferkeit, welche von der Taktik und gut geleiteten Artillerie nicht nur fruchtlos gemacht, sondern auch gestraft wird. Eine Armee von Bürgern eine
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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und sein Eigenthum verlassen mußte. Der Russe hat Beharrlichkeit; der Türke nur vorübergehende Heftigkeit. Ersterer steht unter Ordnung, Disziplin und Kriegskunst; letzterer hat statt alles dessen nichts, als rohe, ungebildete Personaltapferkeit, welche von der Taktik und gut geleiteten Artillerie nicht nur fruchtlos gemacht, sondern auch gestraft wird. Eine Armee von Bürgern eine Militz zur Schutzwehr gegen äussere disziplinierte Feinde und zum Angriff, ist eine Schimäre. Jeder russische Soldat hält schon im voraus die Schlacht für mehr als halb gewonnen, und freut
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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Natur, als unheilbar. Noch ein Zug! Er soll der letzte sein, weil er nichts vermissen lässt. Der Russ strebt nach Heldenruhm und Ehre, und achtet keine Gefahr, kein Leben, kein Recht letztere haben bei ihm einen zweiten Rang; sie gelten nur für subalterne Gefühle; der entnervte und niedergeschlagene Türk, der dem Leben und Genüsse alles nachsetzt, schreit zu Hause und auf dem Felde laut: daß die vorbestimmte Zeit ihrer Herrschaft aus sei. So unterwühlen sie selbst die letzte Hand an seinen
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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eröffnet diese Schätze, sie sind reichhaltig; sie bieten Reichthümer dar und die Reichthümer scheinen heutiges Tages die Handlungen der Nationen zu bestimmen, weil sie Macht und Schicksale mitbringen. Das Eigentum der hinfälligen Pforte gehört schon ändern zu. Indessen, da sie nur noch einen Anschein von Obereigentum hat, sind andere die Nutznießer davon; und die Nutznießung entscheidet den Eigenthümer, die Macht. Der Handel, und vorzüglich der Seehandel macht die Staaten thätig, mächtig; er gibt ihnen einen entscheidenden Einfluß auf die Angelegenheiten aller
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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alle Barbaren, einst den Geist der Eroberung gehabt, aber den Geist der Erhaltung haben sie nie gekannt. Ein paar verlorene Schlachten setzen das ganze Reich ohne Rettung in Gefahr. Um mit einmal sich das ganze Reich zu unterwerfen, darf man nur Konstantinopel, diese hölzerne, von allem Vorrath entblößte Stadt erobern. Das ganze türkische Europa und alle Paschen Asiens, das nebstin voller Christen ist, werden sich sogleich für die siegende Macht erklären. Bereits haben sich einige Khanen und Paschen um Georgien unter
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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und wieder auf russischen Schiffen nach Konstantinopel ausgeführt. Ein Verhältnis, welches sich gleich in einem Zeitpunkte darstellt, wo Rußland noch eine fast prekäre Schiffahrt auf dem Schwarzen Meere halte, und gleich in den ersten Jahren nach dem Frieden, der beiderseits nur ein bloßer Waffenstillstand war, um sich theils zu erholen, und theils neuerdings zu rüsten. Aber Rußland hat nun die Krimm im Besitz und das Schwarze Meer in seiner Gewalt. Alles, was bisher von Russen, ihrer Größe, ihrer Lage, dem Einfluß
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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bis auf Chotim. G. Stehen die k. k. Staaten, besonders von Seiten der Bukowina, jedem Nachbar ganz offen. Hingegen findet und hat jeder Nachbar an der genau angrenzenden Festung Chotim immer eine offensive und defensive Sicherheit. H. Bleibt die Moldau nur noch eine Scheidewand, und vielleicht eine schwache Scheidewand zwischen den k. k. Staaten und wichtigen Nachbarn. Jeder Rückblick auf das Geschehene, das Gegenwärtige, und die Lage der Verhältnisse, scheint dafür laut zu sprechen. Das Gefühl der Überzeugung steigt, wenn man
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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Dinge unterworfen sind. I. Schon bisher mußten diese Länder aus einer Notwendigkeit der physischen Lage in einem unmittelbaren Verkehr mit den k. k. Erbländern stehen. In einer Periode nämlich, wo das Schwarze Meer gesperrt, der Dnister unbetastet, und die Donau nur schwach befahren war; wo die Krimm, und das umliegende Gebiet nebst Okzakow nur verheerende Tataren und einige Türken enthielt; wo die Häfen keine fremden Flaggen, keine handelnden Schiffe sahen; wo Pohlen von dem industriedrückenden Geiste des Lehnsystems regiert wird; wo
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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physischen Lage in einem unmittelbaren Verkehr mit den k. k. Erbländern stehen. In einer Periode nämlich, wo das Schwarze Meer gesperrt, der Dnister unbetastet, und die Donau nur schwach befahren war; wo die Krimm, und das umliegende Gebiet nebst Okzakow nur verheerende Tataren und einige Türken enthielt; wo die Häfen keine fremden Flaggen, keine handelnden Schiffe sahen; wo Pohlen von dem industriedrückenden Geiste des Lehnsystems regiert wird; wo das tätige Rußland für diese Länder so gut als nicht existierte; wo Handlung
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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stehenden Länder bisher isolierten Provinzen eilen bald die Stapelstadt des Handels aller Nationen, der Hauptsitz der Spekulationen und die Börse allerhand Politikintrigen zu werden. Das Schwarze Meer ist unter russischer Gewalt. Die Bewohner der Krimm sind nicht mehr Tataren, die nur in diesem Jahrhundert zweimal die Länder verheert haben; Russen; Griechen und handelnde Nationen sind ihre Bewohner. Der Macht der Türken droht mit jedem Augenblick ein schleuniges Ende. Die politischen Verhältnisse dieser Provinzen sind erheblich; ihre Lage, ihre Rechte und ihre
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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Rußland und der Pforte, und den schleunigen Fortgang vom ersterem nicht außer Acht zu lassen. Es werden nicht fünf Jahre vergehen, und Rußland ändert das dermalige Schicksal dieser Länder. Diese Länder haben ihre Verträge mit der Pforte, vermög welchen sie nur eine Oberhoheit, aber keine Herrschaft der Pforte anzuerkennen, und noch weniger sie zu erfahren verbunden sind. Die Pforte hat aber in der Folge nach Willkür gehandelt, und endlich alles Recht beeinträchtigt. Der Fürst Potemkin ließ sich angelegen sein, über die
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den anderweitigen amtlichen Pflichten ab. In allem zog er zu Rathe die Minderjährigkeit der Nation, und bediente sich, insoweit es von ihm abhing, zur Erreichung des heilsamen Endzweckes derjenigen Mittel und Anträge, welche Vorurtheile, Sitten, und Gebräuchen schonten, und sie nur Vorbereitungsweise umschmolzen; in der That auch sind sie das Heiligthum der asiatischen Völker, und jene Wahrheit scheint eine grosse Erfahrungswahrheit zu sein, dass nämlich in sultanischen Staaten die Sitten und Gebräuche dass ganze politische System der Völker ihr alles ausmachen
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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dass ganze politische System der Völker ihr alles ausmachen. Er übergeht hier den Verdruss und die allerlei Unannehmlichkeiten eines unedlen stürmischen Neides und Privateigennutzes, welcher zugleich Gewalt verband, mit Stillschweigen. Es ist dieses das gewöhnliche Schicksal der Geschäfte, deren Werth nur gar zu oft Privatleidenschaften münzen. E. Ist er, Sire, im Jahre 1783 darauf von weilend S<eine>r Majestät, als höchst dieselben Bukowina bereiseten beim Hofkriegsrathe in der Eigenschaft eines Hofkozepisten mit 1000 fl. Gehalt jährlich angestellt. Diese Anstellung kam
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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und die traurige Erfahrung erheischen, dass aus derselben 2 Kreise gemacht werden. Bei Vereinigung dieses Landes mit Galizien im Jahr 1786 rieth Herr galizischen Landesgouverneur Graf von Brigido gleich auf die Errichtung zweyer Kreisämter um so mehr ein, da Bukowina nur pfysich betrachtet 2 Kreise Galiziens macht, und ein Gränzland von selbsten mehrere verwickeltere Geschäfte hat. Allein dieses gründliche aus dem Landesverhältnissen geschöpfte Einrathen fand damals wegen dem bevorstanden Kriege nicht statt. I. Soll und darf er im Ansehen seiner Anstrengung
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]