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alle Barbaren, einst den Geist der Eroberung gehabt, aber den Geist der Erhaltung haben sie nie gekannt. Ein paar verlorene Schlachten setzen das ganze Reich ohne Rettung in Gefahr. Um mit einmal sich das ganze Reich zu unterwerfen, darf man nur Konstantinopel, diese hölzerne, von allem Vorrath entblößte Stadt erobern. Das ganze türkische Europa und alle Paschen Asiens, das nebstin voller Christen ist, werden sich sogleich für die siegende Macht erklären. Bereits haben sich einige Khanen und Paschen um Georgien unter
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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und wieder auf russischen Schiffen nach Konstantinopel ausgeführt. Ein Verhältnis, welches sich gleich in einem Zeitpunkte darstellt, wo Rußland noch eine fast prekäre Schiffahrt auf dem Schwarzen Meere halte, und gleich in den ersten Jahren nach dem Frieden, der beiderseits nur ein bloßer Waffenstillstand war, um sich theils zu erholen, und theils neuerdings zu rüsten. Aber Rußland hat nun die Krimm im Besitz und das Schwarze Meer in seiner Gewalt. Alles, was bisher von Russen, ihrer Größe, ihrer Lage, dem Einfluß
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bis auf Chotim. G. Stehen die k. k. Staaten, besonders von Seiten der Bukowina, jedem Nachbar ganz offen. Hingegen findet und hat jeder Nachbar an der genau angrenzenden Festung Chotim immer eine offensive und defensive Sicherheit. H. Bleibt die Moldau nur noch eine Scheidewand, und vielleicht eine schwache Scheidewand zwischen den k. k. Staaten und wichtigen Nachbarn. Jeder Rückblick auf das Geschehene, das Gegenwärtige, und die Lage der Verhältnisse, scheint dafür laut zu sprechen. Das Gefühl der Überzeugung steigt, wenn man
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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Dinge unterworfen sind. I. Schon bisher mußten diese Länder aus einer Notwendigkeit der physischen Lage in einem unmittelbaren Verkehr mit den k. k. Erbländern stehen. In einer Periode nämlich, wo das Schwarze Meer gesperrt, der Dnister unbetastet, und die Donau nur schwach befahren war; wo die Krimm, und das umliegende Gebiet nebst Okzakow nur verheerende Tataren und einige Türken enthielt; wo die Häfen keine fremden Flaggen, keine handelnden Schiffe sahen; wo Pohlen von dem industriedrückenden Geiste des Lehnsystems regiert wird; wo
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physischen Lage in einem unmittelbaren Verkehr mit den k. k. Erbländern stehen. In einer Periode nämlich, wo das Schwarze Meer gesperrt, der Dnister unbetastet, und die Donau nur schwach befahren war; wo die Krimm, und das umliegende Gebiet nebst Okzakow nur verheerende Tataren und einige Türken enthielt; wo die Häfen keine fremden Flaggen, keine handelnden Schiffe sahen; wo Pohlen von dem industriedrückenden Geiste des Lehnsystems regiert wird; wo das tätige Rußland für diese Länder so gut als nicht existierte; wo Handlung
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stehenden Länder bisher isolierten Provinzen eilen bald die Stapelstadt des Handels aller Nationen, der Hauptsitz der Spekulationen und die Börse allerhand Politikintrigen zu werden. Das Schwarze Meer ist unter russischer Gewalt. Die Bewohner der Krimm sind nicht mehr Tataren, die nur in diesem Jahrhundert zweimal die Länder verheert haben; Russen; Griechen und handelnde Nationen sind ihre Bewohner. Der Macht der Türken droht mit jedem Augenblick ein schleuniges Ende. Die politischen Verhältnisse dieser Provinzen sind erheblich; ihre Lage, ihre Rechte und ihre
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Rußland und der Pforte, und den schleunigen Fortgang vom ersterem nicht außer Acht zu lassen. Es werden nicht fünf Jahre vergehen, und Rußland ändert das dermalige Schicksal dieser Länder. Diese Länder haben ihre Verträge mit der Pforte, vermög welchen sie nur eine Oberhoheit, aber keine Herrschaft der Pforte anzuerkennen, und noch weniger sie zu erfahren verbunden sind. Die Pforte hat aber in der Folge nach Willkür gehandelt, und endlich alles Recht beeinträchtigt. Der Fürst Potemkin ließ sich angelegen sein, über die
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den anderweitigen amtlichen Pflichten ab. In allem zog er zu Rathe die Minderjährigkeit der Nation, und bediente sich, insoweit es von ihm abhing, zur Erreichung des heilsamen Endzweckes derjenigen Mittel und Anträge, welche Vorurtheile, Sitten, und Gebräuchen schonten, und sie nur Vorbereitungsweise umschmolzen; in der That auch sind sie das Heiligthum der asiatischen Völker, und jene Wahrheit scheint eine grosse Erfahrungswahrheit zu sein, dass nämlich in sultanischen Staaten die Sitten und Gebräuche dass ganze politische System der Völker ihr alles ausmachen
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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dass ganze politische System der Völker ihr alles ausmachen. Er übergeht hier den Verdruss und die allerlei Unannehmlichkeiten eines unedlen stürmischen Neides und Privateigennutzes, welcher zugleich Gewalt verband, mit Stillschweigen. Es ist dieses das gewöhnliche Schicksal der Geschäfte, deren Werth nur gar zu oft Privatleidenschaften münzen. E. Ist er, Sire, im Jahre 1783 darauf von weilend S<eine>r Majestät, als höchst dieselben Bukowina bereiseten beim Hofkriegsrathe in der Eigenschaft eines Hofkozepisten mit 1000 fl. Gehalt jährlich angestellt. Diese Anstellung kam
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und die traurige Erfahrung erheischen, dass aus derselben 2 Kreise gemacht werden. Bei Vereinigung dieses Landes mit Galizien im Jahr 1786 rieth Herr galizischen Landesgouverneur Graf von Brigido gleich auf die Errichtung zweyer Kreisämter um so mehr ein, da Bukowina nur pfysich betrachtet 2 Kreise Galiziens macht, und ein Gränzland von selbsten mehrere verwickeltere Geschäfte hat. Allein dieses gründliche aus dem Landesverhältnissen geschöpfte Einrathen fand damals wegen dem bevorstanden Kriege nicht statt. I. Soll und darf er im Ansehen seiner Anstrengung
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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Rechten zu nahe; so warf man sich zum ungebetenen Vormunde auf; so war sein Schicksal von allen Seiten grausam und ohne Rettung. Er glüh einem aus Voreiligkeit mit Leben zur Erde bestattetem Menschen mit dem grausamen Unterschiede dass er nicht nur mit dem Tode zu ringen, sonder auch viel von Menschen zu leiden hatte, und dass das Ende des Daseins zum Übermass des schrecklichen Schicksals nicht so bald kommen konnte. Diesem beispiellosen Schicksal unterlag Bittsteller Euere Majestät mehr mehr als anderthalb
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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Justizstelle die Rathsstelle bei den Landrechten mit dem Vorbehalten angetragen, nach zwei Jahren zum Appellationsrathe befördertzu werden. Des Höchstseligen Kaisers Majestät, wie es der Punkt G. gezeigt, liessen aber solches nicht zu, und geben Unterzeichneten zu erkennen: wie seine Konzipistensanstellung nur eine Jnterimsanstellung war, wovon ihn bald eine höhere Bestimmung abrufen sollte. Und nun wo er nebst bei noch so viel ausgestanden, und rettungslos um alles gekommen ist muss er aber das Übermass der Leiden und des Unglücks erstickt in ihm
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und bei einigen sogar einige der Unterthanshäuser jenseits sind. Diese Güter liegen auf jener schmalen, kurzen, und unregelmässigen Strecke Landes, welche von der Stadt anfängt, und bei Chilischenisterbesitz schliesst. Eine Strecke, die eine Zunge von kaum 2 Meilen lang, und nur einer halben Stunde breit bildet. Dieses unglückliche Loos hat zu Gefährten wie ganzes Gefolge von nicht gewöhnlichen traurigen Nachteilen. Bereits drohet es allein dem Bittwerber den völligen Ruin. R. Von 326 wohlhabenden Familien, die er bei Festsetzung der Grenzlinien auf
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von Unterthanen ist keiner, der nicht statt dem gehabten Vermögen eine unglückliche Liste der Kontrabanden mit tiefgeholten Seufzern und vollenden Thränen aufweisel, er kann selbst seinen alltäglichen und schon geschmälerten Unterhalt, den er von den jenseits liegenden Gründen holen muss, nur unter vielen und drückenden Gränz und Mautbeschwerlichkeiten holen, nur vertheuert, erschwert, und oft kontrebandirt haben. Es ist kaum möglich sich einen zur Grösse des Übels analogen Begriff zu machen, wenn mann den Zustand der Bukowina nach jenem anderer Länder, und
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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Vermögen eine unglückliche Liste der Kontrabanden mit tiefgeholten Seufzern und vollenden Thränen aufweisel, er kann selbst seinen alltäglichen und schon geschmälerten Unterhalt, den er von den jenseits liegenden Gründen holen muss, nur unter vielen und drückenden Gränz und Mautbeschwerlichkeiten holen, nur vertheuert, erschwert, und oft kontrebandirt haben. Es ist kaum möglich sich einen zur Grösse des Übels analogen Begriff zu machen, wenn mann den Zustand der Bukowina nach jenem anderer Länder, und die Natur und Lage der Gränze nicht nach dem
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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haben, muss daher in der Moldau gesucht werden. Nun hat jene selbst einen Überfluss und leidet selbst in Friedenszeiten eine so grosse Mangel an Absatz, dass der Kreislauf der wenigen Barschaft völlig stockt. Es wird also selbst in der Moldau nur durch Kriege der benachbarten oder entfernten Staaten in Europa begünstigt. Aus diesem Zustande der von der Hand der Natur so sehr gesegneten Moldau kann man leicht schliessen, wie arg jener der Bukowina seien müsse, die ihre Subsistenz in der Moldau
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Produkten und Bedürfnissen frei zu schalten und zu walten. Er war und ist noch mit allen Mautformalitäten, Regeln, und dergleichen Umständen eben so unbekannt als mit der ganzen Verfassung und Sprache selbst. Nun hing er auf einmal und hängt nicht nur in seinem Tausche; Verkaufe, und dergleichen nöthigen Verkehren mit dem Unterthanen des jenseitigen Gebietes von den gedachten Mautweitläufigkeiten, Regel und Formalitäten ab, sondern sogar, wenn er jetzt einige Schritte in seine ausser dem Kordon liege Gründe thun muss, und Getreide
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ein und ausführen muss, zu der Maut seitwärts zu begeben, zu melden, die Bedürfnisse beaugenscheinen, und sich Bolleten geben zu lassen, bemüssiget ist. Die Versäumung der mindesten Vorschrift und Mautformalität macht seine Bedürfnisse und sein Fuhr zu Kontrebanden; er kehrt nur mit seinen Leben nach Haus zurück, um noch sein Weib und seine Kinder ohn Rettung leiden zu sehen. Das Elend, das Geschrei, der Jammer ist unsäglich, ist allgemein. Beiliegendes frisches isoliertes Datum wird von der trostlosen Lage und dem harten
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eigener schon so geschmälerten Unterhalt abhängt. Er ist, so wie seine Unterthanen, allen den drückenden Abgaben, Plagereien, und Mautbeschwerlichkeiten mit allen seinen Erziehung und Bedürfnissen; die er aus dem andere Gebiete zu seiner Nahrung und Bedeckung herüber kommen lassen muss, nur mit dem betrübten Unterschiede unterwerfen, dass so viele von jenen diesem Elende schon entlassen und in die Moldau ausgewandert sind, und durch diese Auswanderung seine Besitzungen noch mehr verödet habe. Er genoss als Bojar in der Moldau nicht nur eine
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muss, nur mit dem betrübten Unterschiede unterwerfen, dass so viele von jenen diesem Elende schon entlassen und in die Moldau ausgewandert sind, und durch diese Auswanderung seine Besitzungen noch mehr verödet habe. Er genoss als Bojar in der Moldau nicht nur eine gänzliche Freiheit von Abgaben, sondern grosse Ehre und Vermögen eintragende Vortheile, welches in der Geschichte der Nation, den Rechte des Standes, und der althergebrachten Landesverfassung seine sichere Bürgen hatte. Jetzt ist er nicht nur aller dieser entscheidenden Vorzüge beraubt
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Bojar in der Moldau nicht nur eine gänzliche Freiheit von Abgaben, sondern grosse Ehre und Vermögen eintragende Vortheile, welches in der Geschichte der Nation, den Rechte des Standes, und der althergebrachten Landesverfassung seine sichere Bürgen hatte. Jetzt ist er nicht nur aller dieser entscheidenden Vorzüge beraubt, sondern auch positiven Abgaben unterworfen worden. Er zahlt eine eben so in ihre Natur willkürliche als niederdrückenden Fassion für die Trümmer seiner diesseits übriggebliebenen Grundstücke, und für die Überbleibseln seiner Untethanen, die sich auf dem
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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diesseits übriggebliebenen Grundstücke, und für die Überbleibseln seiner Untethanen, die sich auf dem jenseitigen Theile der gedachtermassen vertheilten Güter sich ernähren müssen. Er entrichtet die Kontribution für sein Wirtschaftsleute, die sonst frei von allen Abgaben waren, eine Freiheit, welche sich nur in dem Herkommen, sondern in8 den Bedürfnissen, dem Geldmangel, der Art des Oekonomiewesens, so nothwendig noch ganz andern Massregeln getrieben wird, kurz in dem Zustande des Landes seinen zureichenden Grund hat, und diesen Zustand wird man sich leicht aus denjenigen
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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Konsumo seines Hauses bestimmt ist, 9 kr. von jedem Wadra entrichten. Es ist bereits schon oben erwähnt worden, dass für die Produkten und das Vieh der Bukowina kein anderer Ausweg zum Absatze übrig ist, als die Moldau, und dass dieser nur dann für jene offen steht, wenn die Kriege der europäischen Mächte eine Konkurrenz von Käufern für dieselbige in der Moldau ziehen. Zur diesen Ausfluss der Waren, fliesst nun die türkische Münzen in den Kreislauf der Bukowina zurück. Aus diesem folgt
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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der Folge auch um das Seinige traurig kommen werde. Für diese Aufopferungen, für dieser Eifer, für seine geleisteten Dienste, für seine Ausgaben, für seine Leiden, und für die ihm gegebenen Versicherungen ist er der mal mit blossen Trümmern umgeben, die nur noch von der Gerechtigkeit seiner Seufzer zeugen. So U. Ist er während der ununterbrochenen Fortsetzung der Amtsgeschäfte und der Ertragung seiner Schicksale hier in Wien bei dem im Jahre 1788 ausgebrochenen Kriege noch um sein trauriges Übriges gekommen. Er hat
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Grab. V. Hier ist es Anbedingt büsst er beim trauriges müdes Leben ein, wen er von Drangsalen bestürmt, noch in sein ehemahliges Vaterland zurückzugehen wagt. Jeder, der mit der türkischen Regierung, und mit der Geschichte und Verhältnisse dieser Länder auch nur mässig bekannt ist, bekennt es laut. Keiner, besonders der in fremden Diensten gestanden, und zurückgegangen ist, hat noch sein Leben retten können. Unterzeichneter hat im Jahr 1781 als er wie gedacht nach Jassi zum türkisch gesinnten Fürsten Moruzzi mit Kreditivbriefen
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]