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Bedingnisse ihres Schicksals einzugehen. Bei gleichen Vortheilen der Regierung wird der nordische siegen, und bei etwas günstigerem Verhältnisse die übrigen Völker bezwingen. Der König von Preußen gesteht in seiner Geschichte des siebenjährigen Krieges, von den Russen derb geschlagen worden zu sein. Die Römer, welche die ganze übrige Welt bezwungen, fanden an den nordischen Völkern ihre Bezwinger und ihr Grab. Die in Indien geborenen Abkömmlinge der Europäer werden, wie einst die Abkömmlinge der Mazedonier zaghaft, und verlieren den Muth, welcher die Einwohner
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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der Türke ohne Reis, Feuer, und ohne einige Gemächlichkeit, die ihm die Üppigkeit seines Klimas, die Fruchtbarkeit seines Bodens und eine diesen Naturgesetzen angemessene Lebensart zum unentbehrlichen Bedürfnis gemacht haben, liegt sogleich hingestreckt. Der russische Soldat glaubt ein Märtyrer zu sein, wenn er auf dem Felde und für sein Vaterland stirbt; er nennt den weisen Kommandanten, der ihm die Zurückziehung befiehlt, einen Judas und befindet sich besser und freyer im Felde als zu Hause; roh und ungebildet von Natur, und einer
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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Gemächlichkeit, die ihm die Üppigkeit seines Klimas, die Fruchtbarkeit seines Bodens und eine diesen Naturgesetzen angemessene Lebensart zum unentbehrlichen Bedürfnis gemacht haben, liegt sogleich hingestreckt. Der russische Soldat glaubt ein Märtyrer zu sein, wenn er auf dem Felde und für sein Vaterland stirbt; er nennt den weisen Kommandanten, der ihm die Zurückziehung befiehlt, einen Judas und befindet sich besser und freyer im Felde als zu Hause; roh und ungebildet von Natur, und einer harten Behandlung von seinen Obern gewohnt, hält er
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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ihm die Zurückziehung befiehlt, einen Judas und befindet sich besser und freyer im Felde als zu Hause; roh und ungebildet von Natur, und einer harten Behandlung von seinen Obern gewohnt, hält er alles, was er thut und hat, und selbst sein Leben für fremdes Eigentum; der Ottomann, den der heisse und üppige Himmelsstrich bei gleicher Form der Regierung mit einem weit feineren Empfindungsvermögen begabt, hat zwar eben so heilige, dem Eroberungsgeist beförderliche Grundsätze, aber er weiß, daß er ein Leben zu
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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und in der Krimm selbst, ist, und existierte dieser Fall nicht. "Nun trennt sich die Seele vom Körper, und wir leben noch", sagt ein Bosnier zu einem der k. k. Truppenanführer, als Dubitza eingenommen war, er in Gefangenschaft gerieht und sein Eigenthum verlassen mußte. Der Russe hat Beharrlichkeit; der Türke nur vorübergehende Heftigkeit. Ersterer steht unter Ordnung, Disziplin und Kriegskunst; letzterer hat statt alles dessen nichts, als rohe, ungebildete Personaltapferkeit, welche von der Taktik und gut geleiteten Artillerie nicht nur fruchtlos
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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Idee hat, selten oder nie Fassung genug behält, von den vorhandenen Kräften und Hilfsquellen den gehörigen heilsamen Gebrauch zu machen. Aber die Übel der Einbildung sind von einer ebenso verheerenden Natur, als unheilbar. Noch ein Zug! Er soll der letzte sein, weil er nichts vermissen lässt. Der Russ strebt nach Heldenruhm und Ehre, und achtet keine Gefahr, kein Leben, kein Recht letztere haben bei ihm einen zweiten Rang; sie gelten nur für subalterne Gefühle; der entnervte und niedergeschlagene Türk, der dem
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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stellt sich der Karakter von Rußlands Konjunkturen oder um mich auf die eigentliche Absicht dieses Aufsatzes zu beschränken von den Ländern um und am Schwarzen Meere dar, wovon die Moldau und Walachei besonders für die k. k. Staaten interessant zu sein und zu werden scheinen. Über das Interessante der jetzigen Verhältnisse dieser ebengedachten Länder gegen die k. k. Staaten erstens und zweitens über die Maßregeln und Mittel, welche Rußland den großen Erfolg seines alten und weit aussehenden Planes so sicher verbürgten
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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so reichhaltigen und großen Gegenstände will mein Eifer der selten seine Kräfte zu messen weiß, und der immer Nachsicht reklamiert einige Gedanken zu wagen versuchen; sie sollen nicht das Resultat politischer Schimären, sie sollen das Resultat der Beobachthung und Erfahrung sein. Diese zwei Gesichtspunkte, unter welchen ich das Interessen, und die Wichtigkeit jener Länder bei den jetzigen politischen Konjunkturen zu berühren wage, scheinen alle Verhältnisse gleich dem Brennglasse zu fassen, in sich zu vereinbaren, und sie dem Nachforscher gleich von selbst
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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gleichen Theil an seinen Vortheilen, die nicht zu berechnen sind, haben sollen; schon sind diese Länder für jetzt und künftig das Theater und die nächsten Bewegursachen großer Revolutionen, welche für den Handel und die Staatsverhältnisse Europas von den größten Folgen sein dürften. Laßt es uns wagen, hierüber einige Grundlinien der Endursachen zu ziehen, und die Sache selbst zu berühren. Die Länder um und am Schwarzen Meere sind von einem kaum zu übersehenden Umfang, ihr innerer Wert unschätzbar und ihre physische und
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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auf. Das freie Griechenland, welches ruhig der Sache zugesehen hatte, und das ganze schöne mittländische Asien mußten unter den HandlungsVortheilen, welche die alles verschlingenden Römer über Karthago dadurch erhielten, vollends erliegen; ihre Selbständigkeit verschwand. Der Mensch bleibt sich immer gleich, sein Wille steigt immer nach Maass der Gelegenheit seiner Kräfte; je mehr er kann, je mehr er will, und wenn er schon vieles kann, oder das meiste hat, dann will er alles haben, weil er alles kann. Und die Nationen verhalten
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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Säfte, wie einst das griechische Kaiserthum, bestimmt zum Untergange, würde wenn auch der Russen, der Romanzow, der Weissmann und der Schuwarow nicht gewesen wären doch immer durch eine andere Hand das End seines Daseins erreicht haben, ja von Selbsten zu sein aufhören müssen. Die Türken haben, wie alle Barbaren, einst den Geist der Eroberung gehabt, aber den Geist der Erhaltung haben sie nie gekannt. Ein paar verlorene Schlachten setzen das ganze Reich ohne Rettung in Gefahr. Um mit einmal sich das
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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eine Akademie zu Petersburg beschäftigt sich mit Erhebung von der Beschaffenheit der Himmelsstriche, des Bodens und der Lage dieses ungeheuren Reichs, untersucht seinen Zustand, und schlägt bewährte Mittel zur bestmöglichsten Verbesserung und Benutzung derselben vor. Mit dem kriegerischen Geist, welchen sein Klima, Boden, seine Lage, die rohe Lebensart seiner Inwohner und sein jugendliches Geblüt unterhält, verbindet es unmittelbar Taktik, Ordnung und Handlungspläne. Von dem ersten Stifter dieses Reiches, Peter I. an, bis auf die glückliche Katharina, und von Petersburg, bis auf
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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der Himmelsstriche, des Bodens und der Lage dieses ungeheuren Reichs, untersucht seinen Zustand, und schlägt bewährte Mittel zur bestmöglichsten Verbesserung und Benutzung derselben vor. Mit dem kriegerischen Geist, welchen sein Klima, Boden, seine Lage, die rohe Lebensart seiner Inwohner und sein jugendliches Geblüt unterhält, verbindet es unmittelbar Taktik, Ordnung und Handlungspläne. Von dem ersten Stifter dieses Reiches, Peter I. an, bis auf die glückliche Katharina, und von Petersburg, bis auf das Kamtschatkische, Kaspische, Schwarze und Baltische Meer wird man Denkmäler dieser
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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Grossmuth, Insinuationen, Verheißungen und unzähliger anderer verwickelter Mittel. Rußland erlangte seinen großen Endzweck, und mit ihm alles. Diesem Reich gereicht seine ungeheuere Größe und Ausdehnung mit Bewunderung zum Wohl; sie würde ihm zur Last fallen; es würde ein unbehilflicher Koloß sein, wenn nicht die Seen, Flüsse, und Kanäle es glücklich mäßigten, es arrondierten, die Kommunikation leicht und geschwind machten, und die erwünschendeste Proportion herstellten; wenn nicht Natur und Kunst vereinigt ihm alle die wesentlichen Vortheile eines kleinen Reichs, und alle Ressourcen
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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zur Aufnahme, Größe, Übergewicht liegt schon in der Natur seiner Verhältnisse selbst; selbem irgend eine andere Richtung geben zu wollen, hieße die Natur selbst bekämpfen, die ewige Ordnung der Dinge ändern wollen. Die Jahrbücher der Nation zeugen, daß jeder Staat sein Maximum sowie sein Minimum hat. Dieses Maximum scheint Rußland noch nicht erreicht zu haben. E. Bei dieser Stimmung der Staatsverhältnissen Europas, bei dieser Lage der Angelegenheiten Nordens und Ostens, bei den folgenreichen neuen Konjunkturen des Schwarzen Meeres, sind die Moldau
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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Übergewicht liegt schon in der Natur seiner Verhältnisse selbst; selbem irgend eine andere Richtung geben zu wollen, hieße die Natur selbst bekämpfen, die ewige Ordnung der Dinge ändern wollen. Die Jahrbücher der Nation zeugen, daß jeder Staat sein Maximum sowie sein Minimum hat. Dieses Maximum scheint Rußland noch nicht erreicht zu haben. E. Bei dieser Stimmung der Staatsverhältnissen Europas, bei dieser Lage der Angelegenheiten Nordens und Ostens, bei den folgenreichen neuen Konjunkturen des Schwarzen Meeres, sind die Moldau und Walachei die
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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sind ihre Bewohner. Der Macht der Türken droht mit jedem Augenblick ein schleuniges Ende. Die politischen Verhältnisse dieser Provinzen sind erheblich; ihre Lage, ihre Rechte und ihre Schicksale sind bedeutend von Gewicht und Folgen. Pohlen will und sucht nunmehr, dass seine Einwohner und seinen Wohlstand so sehr drückende Schicksal der Weixel auf dem Dniester zu erleichtern und, wo es möglich ist, zu vernichten. Und Rußlands Macht, Geist, Konjunkturen und Nachbarschaft wirken überall und tätig, und am kräftigsten auf diese Länder. N.
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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welchen sie nur eine Oberhoheit, aber keine Herrschaft der Pforte anzuerkennen, und noch weniger sie zu erfahren verbunden sind. Die Pforte hat aber in der Folge nach Willkür gehandelt, und endlich alles Recht beeinträchtigt. Der Fürst Potemkin ließ sich angelegen sein, über die Jahrbücher und vorhandenen Urkunden in Ansehung dieser Länder genaue Nachrichten einzuziehen, alle Archive durchzusuchen, und sich mit allen den diplomatischen Belegen zu versehen. Rußland, das seit Peter I., das heißt in einem Zeitpunkte, wo es sich kaum die
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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Gelegenheit, und seinen Schutz gewiß selbst gegenwärtig halten, zu Gemüte führen und geltend machen. Einen Schutz, den Rußland, seiner Äußerung und seinem Betragen nach, keinem Volk, und um so weniger einer orthodoxen und in ihren Rechten gekränkten Nation, die nebstbei sein Nachbar ist, und es so sehr interessiert, zu versagen fähig ist. Der Krieg mit Pohlen vom J<ahr> 1768 hatte bloß fremdes Wohl, die Rechte der Dissidenten, die religiöse Gewissensfreiheit der Völker zum vorgeschützten Grund; aber die Sache der Dissidenten
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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weislich benimmt, und welche folglich Rußland die kühnsten und erfahrensten Seeleute liefern wird. Diese angeführten Daten dürften zugleich zum Aufschluß dienen, woher die Russen das Volk zu ihren Feldund Seezügen nahmen, und wie wohlfeil ihnen diese Kreuzzüge zu stehen gekommen sein mögen. Das Werk von Voltaire Sur les dissentions de Pologne ist bereits in die neue griechische Sprache mit historischen und orthodoxen Anmerkungen übersetzt. Der Übersetzer steht in einem großen Ansehen bei der ganzen griechischen Nation; er ist geistlich, lehrte daselbst
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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immerwährende niederschlagende Szene für sie. C. Im Jahr 1780 und 1781, Euer Majestät, kam er allein in der Einzenschaft eines Deputirten des im Jahr 1774 in Besitz genommenen Landschaft Bukowina zu des höchst seligen Kaisers Majestät. Das 20-ten Jahr machte sein Alter. Er hatte zugleich von Seite einiger der wichtigsten Bojare (Reichsbaronen) der Moldau, mit welcher er durch Bande des Standes und Blutes in Verbindung stand, und ist, den für sie gefährlichen und sehr geheim mündlichen Auftrag, dem Kaiser ihre Rechte
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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Zeit, 1782, noch kein Konsulat in jenen Ländern. Er ward auf Befehl des Hofes von Seite des Kommandirende Generals in Galizien Freyherrn von Schröder mit Kreditivbriefen an den damaligen Hospodar Morussi unter dem Charakter eines Charge d'Affaires ordentlich versehen. Sein aufgetragenes Geschäft betraf verschiedene Auskünfte und Aufklärungen, welche die Bukowinereinrichtungen nothwendig machten. Bei dieser Gelegenheit hat er von dem damaligen Fürsten Moruzzi allerlei von höheren Grade Schikanen, welche ihm Gefahren führen und wahrnehmen liessen, in dem kurzen Aufenthalte von einigen
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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abhing, zur Erreichung des heilsamen Endzweckes derjenigen Mittel und Anträge, welche Vorurtheile, Sitten, und Gebräuchen schonten, und sie nur Vorbereitungsweise umschmolzen; in der That auch sind sie das Heiligthum der asiatischen Völker, und jene Wahrheit scheint eine grosse Erfahrungswahrheit zu sein, dass nämlich in sultanischen Staaten die Sitten und Gebräuche dass ganze politische System der Völker ihr alles ausmachen. Er übergeht hier den Verdruss und die allerlei Unannehmlichkeiten eines unedlen stürmischen Neides und Privateigennutzes, welcher zugleich Gewalt verband, mit Stillschweigen. Es
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Bewegung her, und war die Folge einer langen Audienz, bei welcher S<ein>e Majestät Unterzeichneten endlich ihre Dienste anzutragen, ihm des falls Gründe zu geben, und Aussichten zu machen allergnädigst geruheten. Das Anstellungsdekret selbst, welches hier folgt, zeugt dass seine Anstellung nicht Konzepistensverrichtung und Schargen zur Absicht hatte, da S<ein>e Majestät darin doch ausdrücklich sagen: "damit jemand beim Hofkriegsrathe unter welchem Bukowina damals stand 2 ist, dem die Verhältnisse des Landes bekannt sind". Nun that er Verzicht auf
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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um alles zu verlieren, und ohne Rettung traurig zu leben. Beim Hofkriegsrathe wurde ihm zu folge seiner Bestimmung, und aus dem im seine Kenntnisse, Fähigkeiten und Patriotismus für den allerhöchsten Dienst gesetzten Zutrauen, die das Land betreffenden Berichte, um darüber seine Erinnerungen zu machen, immer mitgetheilt. Die Gegenstände, welche er ausgearbeitet, sind in dem sub litt. a angeführten Verzeichnisse zum Theil aufgezeichnet, welches der Hofkriegsrath bereits bei Euer Majestät selbst mit vielem Lobe des Bittwerbers bewährt hat. Der im gedachten Verzeichnisse
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]