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dieses Jahrhunderts, wo die Pforte von ihrem Glanze zu fallen, und in Abnahm zu gerathen anfing, ward durch ein gewöhnliches Schicksal der Zeitläufe gerade derjenige, wo Rußland sich schnell zu entwickeln begann, und den Grund zu seinem heutigen Ansehen, Glanze und seiner Größe legte. In dem Verhältnisse als die systemlose Pforte von innen durch Mangel an Grundsätzen, Künsten, Wissenschaften, durch Unthätigkeit, Mißbräuche, Unterdrückung und Weichlichkeit, und von außen durch den Anwachs der Bildung, Künste, Wissenschaften, Handlung und Kriegskunst ihrer Nachbarn zusehends
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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der Bildung, Künste, Wissenschaften, Handlung und Kriegskunst ihrer Nachbarn zusehends in Verfall gerieth, in dem nämlichen Verhältnisse nahm Rußland an Aufklärung, Industrie, Handel, Polemik, Macht, Einfluß und Ansehen schleunig zu. Die Pforte, bei dem schönsten Klima, bei der glücklichsten Lage und einer zahlreichen Bevölkerung, erstarb im vollen Leben, weil ihr der kriegerische und politische Geist, welcher die Stärke und Sicherheit der Nationen ausmacht, fehlte. Rußland, das beides, den politischen und kriegerischen Geist verbindet, gab in einem jugendlichen Alter vor 70 Jahren
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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Diesen Nachteil oder Verlust an relativer Stärke hat Rußland von keiner Seite zu besorgen. Seine neuen Grenzen sind Seeküsten, und solche Grenzen, nach der Stimme und dem Spruch aller Beobachthungen und Erfahrungen, dienen zur mächtigsten Mauer, und führen zur Macht und Stärke; man untersuche die Geschichte der Inseln und Küstenbewohner; man wird diese Völker immer muthig, reich und unabhängig finden. Diese Grenzen, politisch betrachtet, verbürgen Rußland ebenfalls von dem wenig kriegerischen und verbindungslosen weichlichen Kina an und südnordwärts bis auf das
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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von dem wenig kriegerischen und verbindungslosen weichlichen Kina an und südnordwärts bis auf das biedere, mittellose Schweden eine gänzliche Sicherheit. Wer weiß nicht, daß unsere Gefühle das Resultat äußerer Eindrücke sind, und dass folglich eine solche unermeßliche Grösse des Reichs und Natur der Lage an und für sich genug ist, einer Nation Stolz einzuflößen? Auch fühlt sich ganz das thätige Rußland; es fühlt seine Überlegenheit; es kennt den Einfluß seines Klimas und die Vortheile seiner physischen und politischen Lage; es benutzt
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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und dass folglich eine solche unermeßliche Grösse des Reichs und Natur der Lage an und für sich genug ist, einer Nation Stolz einzuflößen? Auch fühlt sich ganz das thätige Rußland; es fühlt seine Überlegenheit; es kennt den Einfluß seines Klimas und die Vortheile seiner physischen und politischen Lage; es benutzt seine Kräfte und seine glücklichen Verhältnisse; es blickt mit einer Art von Geringschätzung auf andere Nationen hin; es will, und ist gewohnt sich in ihrem Wachen und in ihren Meinungen für
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Lage an und für sich genug ist, einer Nation Stolz einzuflößen? Auch fühlt sich ganz das thätige Rußland; es fühlt seine Überlegenheit; es kennt den Einfluß seines Klimas und die Vortheile seiner physischen und politischen Lage; es benutzt seine Kräfte und seine glücklichen Verhältnisse; es blickt mit einer Art von Geringschätzung auf andere Nationen hin; es will, und ist gewohnt sich in ihrem Wachen und in ihren Meinungen für weit überlegener und mächtiger gehalten zu sehen; es scheut keine Gefahren, und
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den Einfluß seines Klimas und die Vortheile seiner physischen und politischen Lage; es benutzt seine Kräfte und seine glücklichen Verhältnisse; es blickt mit einer Art von Geringschätzung auf andere Nationen hin; es will, und ist gewohnt sich in ihrem Wachen und in ihren Meinungen für weit überlegener und mächtiger gehalten zu sehen; es scheut keine Gefahren, und keine Aufopferung, sobald um Durchsetzung eines entworfenen Plans zu thun ist; verwirft jeden Antrag, der auf seiner Seite Furcht oder Hoffnung voraussetzen könnte; und
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in einer nicht gar zu großen Entfernung kränklich, und verlieren viel von ihren eigentümlichen und auszeichnenden Beschaffenheiten. Entfernt man sie noch weiter, so hören sie auf, reife Früchte zu tragen, und endlich sterben sie gar ab. Der Einfluss des Himmelsstrichs und des Bodens macht den Russen verhärtet, thätig und emsig und den Türken entnervt, weichlich und träg. Der durch die Natur, Erziehung, Boden und Lebensart verhärtete Russe tränkt sich an einem Morast, sättigt sich an einem Kürbis, und erträgt die Kälte
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auszeichnenden Beschaffenheiten. Entfernt man sie noch weiter, so hören sie auf, reife Früchte zu tragen, und endlich sterben sie gar ab. Der Einfluss des Himmelsstrichs und des Bodens macht den Russen verhärtet, thätig und emsig und den Türken entnervt, weichlich und träg. Der durch die Natur, Erziehung, Boden und Lebensart verhärtete Russe tränkt sich an einem Morast, sättigt sich an einem Kürbis, und erträgt die Kälte bis auf den Tod selbst; der Türke ohne Reis, Feuer, und ohne einige Gemächlichkeit, die
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verhärtete Russe tränkt sich an einem Morast, sättigt sich an einem Kürbis, und erträgt die Kälte bis auf den Tod selbst; der Türke ohne Reis, Feuer, und ohne einige Gemächlichkeit, die ihm die Üppigkeit seines Klimas, die Fruchtbarkeit seines Bodens und eine diesen Naturgesetzen angemessene Lebensart zum unentbehrlichen Bedürfnis gemacht haben, liegt sogleich hingestreckt. Der russische Soldat glaubt ein Märtyrer zu sein, wenn er auf dem Felde und für sein Vaterland stirbt; er nennt den weisen Kommandanten, der ihm die Zurückziehung
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sieht, und in der Krimm selbst, ist, und existierte dieser Fall nicht. "Nun trennt sich die Seele vom Körper, und wir leben noch", sagt ein Bosnier zu einem der k. k. Truppenanführer, als Dubitza eingenommen war, er in Gefangenschaft gerieht und sein Eigenthum verlassen mußte. Der Russe hat Beharrlichkeit; der Türke nur vorübergehende Heftigkeit. Ersterer steht unter Ordnung, Disziplin und Kriegskunst; letzterer hat statt alles dessen nichts, als rohe, ungebildete Personaltapferkeit, welche von der Taktik und gut geleiteten Artillerie nicht nur
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und wir leben noch", sagt ein Bosnier zu einem der k. k. Truppenanführer, als Dubitza eingenommen war, er in Gefangenschaft gerieht und sein Eigenthum verlassen mußte. Der Russe hat Beharrlichkeit; der Türke nur vorübergehende Heftigkeit. Ersterer steht unter Ordnung, Disziplin und Kriegskunst; letzterer hat statt alles dessen nichts, als rohe, ungebildete Personaltapferkeit, welche von der Taktik und gut geleiteten Artillerie nicht nur fruchtlos gemacht, sondern auch gestraft wird. Eine Armee von Bürgern eine Militz zur Schutzwehr gegen äussere disziplinierte Feinde und
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war, er in Gefangenschaft gerieht und sein Eigenthum verlassen mußte. Der Russe hat Beharrlichkeit; der Türke nur vorübergehende Heftigkeit. Ersterer steht unter Ordnung, Disziplin und Kriegskunst; letzterer hat statt alles dessen nichts, als rohe, ungebildete Personaltapferkeit, welche von der Taktik und gut geleiteten Artillerie nicht nur fruchtlos gemacht, sondern auch gestraft wird. Eine Armee von Bürgern eine Militz zur Schutzwehr gegen äussere disziplinierte Feinde und zum Angriff, ist eine Schimäre. Jeder russische Soldat hält schon im voraus die Schlacht für mehr
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und Kriegskunst; letzterer hat statt alles dessen nichts, als rohe, ungebildete Personaltapferkeit, welche von der Taktik und gut geleiteten Artillerie nicht nur fruchtlos gemacht, sondern auch gestraft wird. Eine Armee von Bürgern eine Militz zur Schutzwehr gegen äussere disziplinierte Feinde und zum Angriff, ist eine Schimäre. Jeder russische Soldat hält schon im voraus die Schlacht für mehr als halb gewonnen, und freut sich schon auf die reiche Beute; der verzagte, muthhlose Türk aber, den auch keine Hoffnung auf Beute aufmuntert, hält
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nach Heldenruhm und Ehre, und achtet keine Gefahr, kein Leben, kein Recht letztere haben bei ihm einen zweiten Rang; sie gelten nur für subalterne Gefühle; der entnervte und niedergeschlagene Türk, der dem Leben und Genüsse alles nachsetzt, schreit zu Hause und auf dem Felde laut: daß die vorbestimmte Zeit ihrer Herrschaft aus sei. So unterwühlen sie selbst die letzte Hand an seinen Umsturz, so ist keine Rettung mehr. So war keine mehr für die Römischgriechen oder die Konstantinopolitanergriechen, deren Regierungsgebrechen, unthätigen
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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Meere, dessen Zugang jeder fremden Flagge seit Jahrhunderten verboten war, und dessen Besitz allein den Mithridates in Stand setzte, gegen die ganze damals bekannte Hemisphäre, gegen Rom Krieg zu führen eröffnet diese Schätze, sie sind reichhaltig; sie bieten Reichthümer dar und die Reichthümer scheinen heutiges Tages die Handlungen der Nationen zu bestimmen, weil sie Macht und Schicksale mitbringen. Das Eigentum der hinfälligen Pforte gehört schon ändern zu. Indessen, da sie nur noch einen Anschein von Obereigentum hat, sind andere die Nutznießer
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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Reichthümer scheinen heutiges Tages die Handlungen der Nationen zu bestimmen, weil sie Macht und Schicksale mitbringen. Das Eigentum der hinfälligen Pforte gehört schon ändern zu. Indessen, da sie nur noch einen Anschein von Obereigentum hat, sind andere die Nutznießer davon; und die Nutznießung entscheidet den Eigenthümer, die Macht. Der Handel, und vorzüglich der Seehandel macht die Staaten thätig, mächtig; er gibt ihnen einen entscheidenden Einfluß auf die Angelegenheiten aller Völker, und um so mehr der benachbarten; der Geist des Gewinns, des
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Macht. Der Handel, und vorzüglich der Seehandel macht die Staaten thätig, mächtig; er gibt ihnen einen entscheidenden Einfluß auf die Angelegenheiten aller Völker, und um so mehr der benachbarten; der Geist des Gewinns, des Eigennutzes erzeugt Wachsamkeit, Reizbarkeit und Eifersucht und oft sogar Handlungen, welche dem natürlichen Recht und dem Gefühle der Menschlichkheit zuwider sind. Nationen, die immer mit den Elementen und der Gefahr zu kämpfen haben, müssen ja wohl hart und rauh werden. Ein Gesetz zu Karthago befahl, alle nach
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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Pforte den Keim großer, vielleicht nicht entfernter Begebenheiten. Das Schicksal eines bloßen Strichs Landes am Schwarzen Meere, macht nunmehr die Aufmerksamkeit und Politik von ganz Europa rege. Der, allem Anschein nach, unbedeutende Anspruch Rußlands auf ein ganz und gar unbeträchtliches und wüstes Gebiet von Okzakow, so den Dniester gegen die Moldau zur Gränze hat, und welches man ohne offensive und defensive Anstalten, ohne künftige Ansiedlung, und gegen Abtrethung so vieler teurer Eroberungen erhalten will, setzt den entferntesten Teil Europas in Erschütterung
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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wüstes Gebiet von Okzakow, so den Dniester gegen die Moldau zur Gränze hat, und welches man ohne offensive und defensive Anstalten, ohne künftige Ansiedlung, und gegen Abtrethung so vieler teurer Eroberungen erhalten will, setzt den entferntesten Teil Europas in Erschütterung und vollen Harnisch. Dergleichen stellt sich der Karakter von Rußlands Konjunkturen oder um mich auf die eigentliche Absicht dieses Aufsatzes zu beschränken von den Ländern um und am Schwarzen Meere dar, wovon die Moldau und Walachei besonders für die k. k
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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Ländern um und am Schwarzen Meere dar, wovon die Moldau und Walachei besonders für die k. k. Staaten interessant zu sein und zu werden scheinen. Über das Interessante der jetzigen Verhältnisse dieser ebengedachten Länder gegen die k. k. Staaten erstens und zweitens über die Maßregeln und Mittel, welche Rußland den großen Erfolg seines alten und weit aussehenden Planes so sicher verbürgten, oder, wie wesentlich diese Länder für Rußland gewesen; über diese an sich so reichhaltigen und großen Gegenstände will mein Eifer
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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selten seine Kräfte zu messen weiß, und der immer Nachsicht reklamiert einige Gedanken zu wagen versuchen; sie sollen nicht das Resultat politischer Schimären, sie sollen das Resultat der Beobachthung und Erfahrung sein. Diese zwei Gesichtspunkte, unter welchen ich das Interessen, und die Wichtigkeit jener Länder bei den jetzigen politischen Konjunkturen zu berühren wage, scheinen alle Verhältnisse gleich dem Brennglasse zu fassen, in sich zu vereinbaren, und sie dem Nachforscher gleich von selbst darzubieten. Ad primum. Gleich bei der ersten Zeile, und
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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und sie dem Nachforscher gleich von selbst darzubieten. Ad primum. Gleich bei der ersten Zeile, und dem ersten Seitenblicke auf die Natur der Gegenstände, drängen sich die Ideen, und ich fühle, daß der Stoff zu reichhaltig, das Unternehmen zu groß, und die Sache zu weitläufig, und zu verwickelt für mich, für die kurze Zeit von einigen unterbrochenen Tagen, und für die Natur eines solchen Schriftleins ist. Aber schon ist der Würfelwurf geschehen. Ich fühle meinen Eifer, und traue auf die huldreiche
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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Meer ist frei. Eine Epoche, die in dem Handel, und folglich den Staatsverhältnissen Europas große Veränderungen meldet. Noch mehr! Es ist unter der Gewalt der Russen. Dieses Meer allein machte, daß sich Mithridates mit der ganzen übrigen Welt messen konnte und gab dem römischorientalischen oder griechischen Kaiserthum, als es im 7-ten Jahrhundert das reiche Egypten verlor, Glanz und Macht, so lang es noch eines fähig war, bis die Griechen dem untätigen und weichlichen Luxus, Müßiggang, und allen Lastern und Regierungsgebrechen ergeben
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
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den Arabern überließen. Fremde Flaggen eilen nun es zu bedecken, um die unbetasteten Schätze seiner umliegenden weitläufigen Länder zu holen. Die Flüsse Phasis, Serapana, Cyrus in Verbindung mit dem Kaspischen Meere Handel treibenden Nationen die Reichtümer Asiens und Indiens zuführen, und darbringen. Der Ausfluß des Dniesters und der Donau in dieses Meer werden zinsbar. Die Türken, die weder die Grundsätze des Handels noch die Art ihn mit Nutzen zu unterhalten kannten, und es unbenutzt ließen sind verschwunden. Die Krimm ist nicht
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