175 matches
-
der allgemeinen Bedingnis ertheilet, dass man ihm in jeden Aufenthalts Bezirk die gleiche Abgaben richtig entrichte. Aus eben diesem Beweggrund ist der Bauer nicht mehr denn 12 Tage durch das Jahr hindurch seinen Herrn zu arbeiten, und den unbedeutlichen Zehenden seiner Früchten zu entrichten verpflichtet. Dessen Ungezogenheit hingegen wieder seinen Herrn, bestehet unter andern darinnen, dass bey gerechten Vorwürfen über ein oder andern Gegenstand, oder falls ihnen wiedersprochen würde, derselbe sich, seiner alten Gewohnheit nach, zu dem Fürsten verfüge, und von
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
-
hindurch seinen Herrn zu arbeiten, und den unbedeutlichen Zehenden seiner Früchten zu entrichten verpflichtet. Dessen Ungezogenheit hingegen wieder seinen Herrn, bestehet unter andern darinnen, dass bey gerechten Vorwürfen über ein oder andern Gegenstand, oder falls ihnen wiedersprochen würde, derselbe sich, seiner alten Gewohnheit nach, zu dem Fürsten verfüge, und von diesem ohne weiteres die Erlaubnis erwinde, sich beym klaren Tag anderswo niederzulassen. Dann sind solche in der Moldau in 3 Classen eingetheilt worden, wovon die erste jährlich 35, die zweyte 25
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
-
solcher in eine Gränz-Strittigkeit verwickelt wäre, anzutreffen, von darumen unterliegen würde, weilen das Justiz-Wesen nach orientalischer Art gepflogen, daher die zerschiedene Processe inpuncto usurpationis limitum vervielfältiget, und diese Rechtsstrittigkeiten durch blose Caprice, oder Eigennutz des Fürsten oder durch die Intriquen seiner von Konstantinopel mitgebrachten Ministres, die er nur zum Praejudiz der Gerechtigkeit, und Nachtheil des Divan zu bereichern suchet, geschlichtet, ja was das unerträglichste ist, die nehmlichen Processe oft unter diesen oder jenen Fürsten zehnmal erneuert zu werden pflegen, und die
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
-
Würde die Beybehaltung einer so eben vermeldtguten Ordnung um so gewisser zu erringen seyn, wann man nach dem eifrigsten Wunsch aller Compatrioten den Bedacht nähme, zu Unterweisung der Jugend in dem Christenthum und sonst erforderlichen Wissenschaften, um aus diesen Sprösslingen seiner Zeit würdige Zöglinge des Staats zu bilden, öffentliche Schulen zu errichten, welches die Liebe der ganzen Moldau aufrecht erhalten, und die Buccowina, da der grösste Theil der Moldau ihre Kinder mit Freud und Ungedult dahin abzuschicken, sich angelegen seyn liesse
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
-
keiner deren Grundherrn allda anerkennet. Ich will Kürze halber, nur den Gegenstand der Waldungen berühren, um von diesen auf jene einen anwendbaren Schluss folgern zu konnen. Ein jeder Bauer hat die Befugniss in denen Wäldern, ohne Unterschied des Eigenthumers und seiner Wissenheit, das Holz fällen zu dtirfen, woher sich denn ofters ergiebet, dass derselbe in denen schönsten Wäldern aus blosen Muthwillen einige deren schönsten Bäumen anhauet, und nachhin verdorren lässt, bey andern alleinig die Aeste, ohne jemals solche zu brauchen oder
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
-
die Dorfer zerstreuet, und wodurch alsdann gute zu allem anwendbare Pferde erzielet werden würden, hier um so schicksamer, als der hierzu erforderliche Aufwand, wovon ich mündlich das umständlichere und die Leichtigkeit an Tag zu geben erbötig bin, von denen Bauern seiner Zeit füglichst behoben werden könnte. D. Wäre die Beyschaffung des Stein Salzes, um auch diesen Geldes Abgang in dem Lande zu erhalten aus Transilvanien zu besorgen, und dem Kommerz, da dieses eben von der Güte wie jenes in der Moldau
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
-
Jahrhunderts, wo die Pforte von ihrem Glanze zu fallen, und in Abnahm zu gerathen anfing, ward durch ein gewöhnliches Schicksal der Zeitläufe gerade derjenige, wo Rußland sich schnell zu entwickeln begann, und den Grund zu seinem heutigen Ansehen, Glanze und seiner Größe legte. In dem Verhältnisse als die systemlose Pforte von innen durch Mangel an Grundsätzen, Künsten, Wissenschaften, durch Unthätigkeit, Mißbräuche, Unterdrückung und Weichlichkeit, und von außen durch den Anwachs der Bildung, Künste, Wissenschaften, Handlung und Kriegskunst ihrer Nachbarn zusehends in
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
-
die mit der Natur der Vergrößerung so innigste verbunden sind aber alles zu hoffen. Das Maß der Vergrößerung und Stärke eines einzelnen Staates wird nach der Lage, Macht und Verfassung der benachbarten Staaten bestimmt. Daher verliert oft ein Staat bei seiner wirklichen Vergrößerung, in der er eine minder vorteilhafte Lage der physischen Grenze bekommt, oder an solche Reiche zu stoßen kommt, die ihm gewachsen sind, oder werden können. Diesen Nachteil oder Verlust an relativer Stärke hat Rußland von keiner Seite zu
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
-
eine solche unermeßliche Grösse des Reichs und Natur der Lage an und für sich genug ist, einer Nation Stolz einzuflößen? Auch fühlt sich ganz das thätige Rußland; es fühlt seine Überlegenheit; es kennt den Einfluß seines Klimas und die Vortheile seiner physischen und politischen Lage; es benutzt seine Kräfte und seine glücklichen Verhältnisse; es blickt mit einer Art von Geringschätzung auf andere Nationen hin; es will, und ist gewohnt sich in ihrem Wachen und in ihren Meinungen für weit überlegener und
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
-
und ist gewohnt sich in ihrem Wachen und in ihren Meinungen für weit überlegener und mächtiger gehalten zu sehen; es scheut keine Gefahren, und keine Aufopferung, sobald um Durchsetzung eines entworfenen Plans zu thun ist; verwirft jeden Antrag, der auf seiner Seite Furcht oder Hoffnung voraussetzen könnte; und nimmt keinen Frieden an, als den sein Ruhm diktiert. Der Pforte hingegen will bei ihrer dermahligen Lage alles von allen Seiten drohen: von dem rohen und veränderlichen Persien an, süd-, west-, nordwärts bis
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
-
aber auch mit dem Platz der Besiegten, den sie einnehmen, zugleich die Bedingnisse ihres Schicksals einzugehen. Bei gleichen Vortheilen der Regierung wird der nordische siegen, und bei etwas günstigerem Verhältnisse die übrigen Völker bezwingen. Der König von Preußen gesteht in seiner Geschichte des siebenjährigen Krieges, von den Russen derb geschlagen worden zu sein. Die Römer, welche die ganze übrige Welt bezwungen, fanden an den nordischen Völkern ihre Bezwinger und ihr Grab. Die in Indien geborenen Abkömmlinge der Europäer werden, wie einst
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
-
entsagten, die Handlung und Verführung der Waren an andere Nationen unter ihrer Würde hielten, und sie den Völkern Italiens, den Venetianern, Pisanern, Florentinern und Genuesern, und den Arabern überließen. Fremde Flaggen eilen nun es zu bedecken, um die unbetasteten Schätze seiner umliegenden weitläufigen Länder zu holen. Die Flüsse Phasis, Serapana, Cyrus in Verbindung mit dem Kaspischen Meere Handel treibenden Nationen die Reichtümer Asiens und Indiens zuführen, und darbringen. Der Ausfluß des Dniesters und der Donau in dieses Meer werden zinsbar. Die
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
-
alles verheerenden Volk bewohnt; die Russen haben sie. Pohlen fängt an, aus dem Schlummer eines ämsigkeitslosen Feudalsystems zu erwachen, und seine Lage zu untersuchen, um sie zu benutzen. Rußland, das den Eroberungsund Erhalthungsgeist im gleichen Grade vereinbart, das die Selbständigkeit seiner Superiorität fühlt, ist dermal in dem Besitz dieses folgenreichen Meeres und seiner Vortheile. Nunmehr setzt der Anspruch und die Besitznehmung eines an sich unbedeutenden und öden Strichs Landes um das Schwarze Meer von Seiten der Russen die entferntesten und mächtigsten
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
-
dem Schlummer eines ämsigkeitslosen Feudalsystems zu erwachen, und seine Lage zu untersuchen, um sie zu benutzen. Rußland, das den Eroberungsund Erhalthungsgeist im gleichen Grade vereinbart, das die Selbständigkeit seiner Superiorität fühlt, ist dermal in dem Besitz dieses folgenreichen Meeres und seiner Vortheile. Nunmehr setzt der Anspruch und die Besitznehmung eines an sich unbedeutenden und öden Strichs Landes um das Schwarze Meer von Seiten der Russen die entferntesten und mächtigsten Seemächte, die vor einigen Jahren eben diesen Russen vielmehr Hilfe leisteten, in
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
-
einen Wert zu geben. Diese ungeheure, aber konzentrierte Ausdehnung der um und am Schwarzen Meere liegenden Länder, dieses neue Schicksal des Schwarzen Meeres, diese Verhältnisse des Bodens und des Menschen eröffnen den handelnden Nationen die Aussichten eines nahen Amerika, welches seiner Metropole den wohlfeilen Kauf der rohen Produkte und den theuren Verkauf der nämlichen, aber umgestalteten Erzeugnisse sichert, bieten unübersehbare und neue Schicksale dar, und konzentrieren die Aktivität Europas. Das Schwarze und Kaspische Meer und Indien werden, wie eins unter den
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
-
die Traktaten, die Dauer und den Ausgang der Friedensverträge zwischen Rom und Karthago, zwischen Petersburg und Konstantinopel haben. Als Karthago so manche von seinen HandlungsVortheilen wegen der inneren Zwietracht und gewaltigen Regierungsgebrechen aufopfern mußte, legte es zugleich den Grund zu seiner Auflösung und traurigen Vernichtung. Karthago hörte von dem Augenblicke an zu existieren auf. Das freie Griechenland, welches ruhig der Sache zugesehen hatte, und das ganze schöne mittländische Asien mußten unter den HandlungsVortheilen, welche die alles verschlingenden Römer über Karthago dadurch
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
-
zugesehen hatte, und das ganze schöne mittländische Asien mußten unter den HandlungsVortheilen, welche die alles verschlingenden Römer über Karthago dadurch erhielten, vollends erliegen; ihre Selbständigkeit verschwand. Der Mensch bleibt sich immer gleich, sein Wille steigt immer nach Maass der Gelegenheit seiner Kräfte; je mehr er kann, je mehr er will, und wenn er schon vieles kann, oder das meiste hat, dann will er alles haben, weil er alles kann. Und die Nationen verhalten sich so wie einzelne Menschen: eine vom Zeitraum
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
-
die politische Existenz des türkischen Reiches schon prekär ist, daß die Tore von dem vielbedeutenden Konstantinopel schon in fremden Händen sind. Ohne Grundsätze der Erhaltung, ohne Marine, ohne Künste, und ohne Ordnung enthielt dieser Staat in sich selbst den Keim seiner Verderbnis, seiner Vernichtung. Äußere Umstände noch fehlten; sie kommen; entwickelten ihn, und brachten ihn bald zur Reife. Noch ein Schritt, noch ein Schlag, und dieses Reich existiert nicht mehr. Dieser Staat voller verdorbener Säfte, wie einst das griechische Kaiserthum, bestimmt
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
-
Existenz des türkischen Reiches schon prekär ist, daß die Tore von dem vielbedeutenden Konstantinopel schon in fremden Händen sind. Ohne Grundsätze der Erhaltung, ohne Marine, ohne Künste, und ohne Ordnung enthielt dieser Staat in sich selbst den Keim seiner Verderbnis, seiner Vernichtung. Äußere Umstände noch fehlten; sie kommen; entwickelten ihn, und brachten ihn bald zur Reife. Noch ein Schritt, noch ein Schlag, und dieses Reich existiert nicht mehr. Dieser Staat voller verdorbener Säfte, wie einst das griechische Kaiserthum, bestimmt zum Untergange
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
-
von der Beschaffenheit der Himmelsstriche, des Bodens und der Lage dieses ungeheuren Reichs, untersucht seinen Zustand, und schlägt bewährte Mittel zur bestmöglichsten Verbesserung und Benutzung derselben vor. Mit dem kriegerischen Geist, welchen sein Klima, Boden, seine Lage, die rohe Lebensart seiner Inwohner und sein jugendliches Geblüt unterhält, verbindet es unmittelbar Taktik, Ordnung und Handlungspläne. Von dem ersten Stifter dieses Reiches, Peter I. an, bis auf die glückliche Katharina, und von Petersburg, bis auf das Kamtschatkische, Kaspische, Schwarze und Baltische Meer wird
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
-
durch schiffbare Flüsse und angelegte Kanäle mitteilen, vereinigt dieses ungeheuere Reich die äußersten Theile Europas und Asiens, verbindet das Kamtschatkische Meer mit dem Kaspischen, dieses mit dem Baltischen und letzteres mit dem Schwarzen Meere, konzentriert die Aktivität und den Handel seiner Staaten und wird durch die Ausdehnung und Beschaffenheit seines Gebiets, jenes von ganz Europa, und durch die Lage, Größe und Wichtigkeit seines Handels bald die Macht aller Staaten balancieren. Die Nation selbst durch den Einfluß des Klimas und die augenscheinlich
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
-
halte, und gleich in den ersten Jahren nach dem Frieden, der beiderseits nur ein bloßer Waffenstillstand war, um sich theils zu erholen, und theils neuerdings zu rüsten. Aber Rußland hat nun die Krimm im Besitz und das Schwarze Meer in seiner Gewalt. Alles, was bisher von Russen, ihrer Größe, ihrer Lage, dem Einfluß des Handels auf die Einwohner, der Natur und Konjunktur der Verhältnisse gesagt worden, endlich die Erfahrung und selbst die Handlungsgrundsätze aller europäischen Mächte widersprechen laut den gepriesenen wechselseitigen
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
-
besuchen. So wird Rußland alle entbehren, auf dem reichen Schwarzen Meere die Konkurrenz behaupten, im Norden Gesetze vorschreiben, im Osten herrschen und sich der ganzen Welt fühlbar machen. Das penchant Rußlands zur Aufnahme, Größe, Übergewicht liegt schon in der Natur seiner Verhältnisse selbst; selbem irgend eine andere Richtung geben zu wollen, hieße die Natur selbst bekämpfen, die ewige Ordnung der Dinge ändern wollen. Die Jahrbücher der Nation zeugen, daß jeder Staat sein Maximum sowie sein Minimum hat. Dieses Maximum scheint Rußland
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
-
zu Lande zum Nachbarn. Rußland, das vor 16 Jahren nach einem ebenso kostbaren als glücklichen Kriege kaum auf die Unabhängigkeit der Krimm anzutragen sich wagte, hat nun die Krimm, den Bug, den Dnieper, das Schwarze Meer und den Dniester unter seiner Herrschaft, grenzt mit der Moldau, und hat bereits vorbereitungsweise der Wunsch geäußert, den Hafen von Akermann noch zu haben. Ich bitte hier nebstbei, die Dauer der ewigen Friedensverträge zwischen Rußland und der Pforte, und den schleunigen Fortgang vom ersterem nicht
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]
-
Akquisition eines Hafens zu Azoff zu denken erlaubte, diesen Ländern Recht und Autonomie zu verschaffen versprach wird jetzt ihnen ihre Rechte, die Gelegenheit, und seinen Schutz gewiß selbst gegenwärtig halten, zu Gemüte führen und geltend machen. Einen Schutz, den Rußland, seiner Äußerung und seinem Betragen nach, keinem Volk, und um so weniger einer orthodoxen und in ihren Rechten gekränkten Nation, die nebstbei sein Nachbar ist, und es so sehr interessiert, zu versagen fähig ist. Der Krieg mit Pohlen vom J<ahr
[Corola-publishinghouse/Memoirs/1474_a_2772]